Mammografie bereits für 40-Jährige? Sterblichkeit bei Brustkrebs­ würde sinken

Britische Studie wirbt für früheres und regelmäßiges Screening

Von Cornelia Scherpe
14. Juni 2021

In Deutschland sieht es die Gesundheitsvorsorge bislang vor, dass Frauen ab 50 Jahren kostenfrei zur Mammografie gehen können. Bei diesem Screening wird nach Brustkrebs gesucht. Bis sie 69 Jahre sind, dürfen sie sich aller zwei Jahre auf Kassenkosten untersuchen lassen. Natürlich muss die Altersgrenze irgendwo gesetzt werden, doch ob 50 Jahre die beste Wahl ist und das Zwei-Jahres-Intervall sinnvoll gewählt wurde, darüber wird seit einiger Zeit diskutiert.

In Großbritannien, wo ab 50 Jahren alle drei Jahre eine Einladung zum Brustkrebsscreening erfolgt, wurden vor kurzer Zeit die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht. In ihr durfte eine Testgruppe bereits mit Anfang 40 zur Mammografie gehen und das einmal im Jahr. Die Bedeutung, die diese Maßnahme für die Brustkrebssterblichkeit dieser Gruppe hatte, spricht für eine Senkung des Screeningalters und für eine Verkleinerung des Intervalls.

In den Jahren 1990 bis 1997 wurden rund 160.000 Frauen ausgewählt, die sich entweder ab 40 jährlich der Mammografie unterzogen, oder als Teilgruppe erst ab 50, dafür auch jährlich, zum Screening gingen. Entscheidend war für die Forscher, wie viele Frauen vor dem 50. Lebensjahr an Brustkrebs starben.

Früher Screeningbeginn senkt Sterberisiko

Das Sterberisiko sank durch einen früheren Beginn der Mammografie um 25 Prozent. Von den 532.729 Frauen, die ab 40 Jahren untersucht wurden, starben insgesamt 83 Patientinnen an Brustkrebs. In der Gegengruppe waren es 219 Betroffene von insgesamt 1.058.322 Frauen. Der frühe Screeningbeginn ist daher von Vorteil, so das Fazit der Studie.

Nachdem alle Frauen das Alter von 50 Jahren erreicht hatten und zur jährlichen Vorsorge gingen, gab es rein rechnerisch keinen Vorteil mehr. Dennoch war in absoluten Zahlen die Rate der Todesfälle durch Brustkrebs niedriger, was für das kürzere Untersuchungsintervall spricht.

Zudem sehen die Forscher die Gefahr durch Überdiagnosen, also falsch-positive Krebsdiagnosen, als gering an. In der Studie lag die Rate bei neun Prozent. Dennoch bedeutet auch diese geringe Zahl, dass viele Frauen mit der körperlichen und vor allem psychischen Belastung einer Falschdiagnose leben müssen.