Marianne Koch warnt vor Abstumpfung im Medizinstudium

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
24. November 2005

Der "knallharte Medizinbetrieb", lange Dienste und die Angst, Fehler zu machen, trainieren engagierten Medizinstudenten möglicherweise die Fähigkeit ab, auf die seelischen Nöte von Kranken einzugehen.

Das befürchtet die Ärztin und Buchautorin Marianne Koch und zitiert im Gesundheitsmagazin Apotheken Umschau die amerikanische Harvard-Professorin Katharine Treadway, die festgestellt hat, dass Studenten im Laufe der Ausbildung den Standpunkt wechseln: "Sie haben nicht mehr die Kranken, sondern sich selbst, ihre Lernprobleme und ihr Fortkommen im Blick".

Auch in Deutschland herrsche, so Marianne Koch, "ein System, in dem sich womöglich nur die profilieren können, die das nötige Maß an Härte, Ausdauer und - gelegentlich - auch an Liebedienerei gegenüber den Vorgesetzten entwickeln". Mit ihrer amerikanischen Kollegin ist sich Marianne Koch einig, Arztsein verlange auch "eine große Anstrengung des Herzens".