Masernerkrankung macht anfällig für andere Krankheiten: Immunsystem noch lange geschwächt

Forscher vermuten, dass eine Masern-Schutzimpfung zusätzlich vor weiteren Infektionskrankheiten schützt

Von Nicole Freialdenhoven
21. Mai 2015

Eine Masernerkrankung führt dazu, dass Betroffene noch längere Zeit anfälliger für andere Krankheiten sind. Hatten Mediziner früher angenommen, dass das Immunsystem nur ein bis zwei Monate durch die Masernviren kompromittiert wird, ergab eine neue Studie nun, dass dieser geschwächte Zustand bis zu zwei Jahre anhalten kann.

Das Gedächtnis des Immunsystems

Zu diesem Ergebnis kamen Forscher aus den USA und den Niederlanden, die die Daten von Kindern aus mehreren Ländern analysierten. Im Durchschnitt blieben die Kinder nach der überstandenen Maserninfektion noch zweieinhalb Jahre lang anfälliger für andere Infektionskrankheiten.

Dies sei darauf zurück zu führen, dass die Masernviren T-Lymphozyten im Körper angreifen, die normalerweise das Immungedächtnis stützen. Sie lösen gewissermaßen einen Gedächtnisverlust aus, so dass sich das Immunsystem vollkommen auf die Masern konzentriert und andere Krankheiten "vergisst".

Vorteile der Masern-Schutzimpfung

Erst nach rund zweieinhalb Jahren kehre der übliche Schütz des Immunsystems gegen andere Viren und Bakterien zurück. Die Forscher glauben daher, dass eine Masern-Schutzimpfung nicht nur sinnvoll ist um vor den Masern selbst zu schützen, sondern auch vor anderen Infektionskrankheiten, die erst ausbrechen können, weil das Immunsystem durch die Masern geschwächt ist.