Masernsymptome nach der Impfung: Neuer Schnelltest klärt, ob eine echte Infektion vorliegt

Mit einem neuen Test soll es zukünftig möglich sein, eine echte Maserninfektion kurz nach einer Impfung auszuschließen

Von Cornelia Scherpe
3. Juli 2017

Wird eine Impfung gegen Masern durchgeführt, bekommt der Patient nicht den "Wildtyp" verabreicht, sondern eine geschwächte Version der Masern. Diese Viren sind zwar genetisch mit den echten Masernviren verwandt, jedoch so verändert, dass sie nicht in der Lage sind, eine echte Infektion ausbrechen zu lassen.

Bei empfindlichen Patienten kann es allerdings nach rund einer Woche zu Symptomen kommen, die stark an Masern erinnern: Fieber, Schwächegefühl und Hautausschlag.

Diese Impfreaktion kann bisher nicht von einer echten Infektion unterschieden werden. Zwar wäre eine Analyse im Labor theoretisch möglich, doch die Auswertung würde mindestens zehn Tage dauern. Ein neuer Schnelltest ändert diese Situation jetzt grundlegend.

Neuer Schnelltest liefert zuverlässiges Ergebnis

In Kanada entwickelten Forscher nun einen Test, der noch am selben Tag ein Ergebnis liefert. Dafür sucht er nach einem bestimmten Genabschnitt, der nur bei den schwachen Impfviren vorkommt. Der Wildtyp besitzt ihn niemals, was eine klare Unterscheidung möglich macht.

In ersten Experimenten wurden 147 Impfviren untersucht. Der Schnelltest konnte 138 von ihnen klar erkennen. Als Gegenprobe nahmen die Forscher echte Masernviren und führten den Test erneut durch. Es wurden 220 Viren getestet und 219 mal fiel der Test negativ und damit richtig aus. Damit liegt die Spezifität bei 99,5 Prozent. Bei wem der Test auf den Impfvirus negativ ausfällt, der hat mit 99,5 prozentiger Wahrscheinlichkeit tatsächlich eine Maserninfektion. Die Sensitivität kommt immerhin auf 94 Prozent. Fällt der Schnelltest positiv aus, kann man zu 94 Prozent sicher sein, dass es nur eine Impfreaktion ist.

Für den Test genügt eine einfache Urinprobe oder ein Abstrich im Rachen des Betroffenen. Beginnt die Untersuchung am Vormittag, liegt das Testergebnis im Labor bereits am Nachmittag vor. Die Ergebnisse sind so vielversprechend, dass das deutsche Robert-Koch-Institut den Schnelltest zeitnah zum Einsatz bringen will.