Medikamente für Erwachsene sind oft schlecht für Kinder

Mangel an Medikamenten, die ausdrücklich für die Behandlung von Kindern eingesetzt werden dürfen

Von Laura Busch
12. November 2009

Sie machte die Probe aufs Exempel: Elena Regner, Apothekerin in Ausbildung, begleitete am Klinikum Braunschweig ein halbes Jahr Ärzte bei ihren Visiten.

Die Studie ist der zweite Teil eines Projektes, innerhalb dessen die junge Apothekerin untersucht, welche Medikamente bei Früh- und Neugeborenen verwendet werden. Bei 98 Patienten notierte sie Geschlecht, Alter und Krankheitsdiagnosen und fand heraus, dass knapp ein Viertel der bei Kindern eingesetzten Präparate eigentlich ausschließlich für Erwachsene geeignet waren.

Fehlende Lizenz zur Anwendung an Frühgeborenen

Dr. Lieselotte Hartmann, die die Studie von Elena Regner für die Stiftung "Pharmhuman" begleitet, ergänzt: "Nur jedes zehnte Präparat besaß ausdrücklich eine Lizenz zur Anwendung an Frühgeborenen". In der Praxis ist es oft nicht einfach, Medikamente für Kinder angemessen zu dosieren. Häufig ist es notwendig, Kindern solche Mittel zu verabreichen, da es schlichtweg keine getesteten Alternativen gibt.

Seit 2007 gibt es eine EU-Norm, laut der Arzneimittel generell nur zugelassen dürfen, wenn sie als unbedenklich für Erwachsene und Kinder gleichermaßen eingestuft wurden. Regner stellt in ihrer Studie abschließend fest, dass die Umsetzung dieser Norm jedoch wohl noch Jahre dauern wird.