Medikamente gegen Sodbrennen könnten Allergien fördern

Magensäureblocker sollten mit Bedacht genommen werden

Von Cornelia Scherpe
27. August 2019

Viele Menschen haben Mittel gegen Sodbrennen im Haus, um nach einer zu deftigen Mahlzeit schnelle Hilfe zur Hand zu haben. Doch wer Magensäureblocker zu unbedacht einnimmt, schadet sich. Bereits seit einiger Zeit ist bekannt, dass Protonenpumpenhemmer bei regelmäßiger Anwendung nach dem Absetzen eine noch stärkere Säurebildung bedingen. Eine aktuelle Studie stellt zudem die Vermutung in den Raum, dass durch die Medikamente die Zahl der Allergien steigt.

Studie zum Einfluss von Magenmitteln auf das Allergierisiko

An der Universität Wien führten Forscher einen Versuch durch. Sie arbeiteten mit Mäusen und gaben den Tieren Ovalbumin. Dies ist das Eiweiß im Eiklar und gilt als Auslöser der Hühnereiallergie. Die Mäuse entwickelten eine Allergie häufiger, wenn sie zuvor einen Magensäureblocker bekommen hatten.

Im Körper passiert dabei Folgendes: Die Protonenpumpenhemmer sorgen im Magen unter anderem dafür, dass Eiweiße denaturieren, also die Bestandteile ihre fixe Struktur verlieren. Das Enzym Pepsin hilft dabei und zerlegt die Proteine. Dadurch befinden sich weniger Eiweiße in ihrer klassischen Form und mehr Eiweißbestandteile im Magen. Hierzu zählen auch die Epitope, die wiederum als Allergieauslöser bekannt sind. Es liegt also der Verdacht nahe, dass durch die regelmäßige Einnahme von Magensäureblockern die Anfälligkeit für Allergien erhöht wird.

Mehr verschriebene Antiallergika nach Magenmittel-Behandlung

Zu dieser Vermutung passt die Beobachtung, die von den Forschern im Anschluss anhand von Rezepten gemacht wurde. Sie erhoben, wie oft Protonenpumpenhemmer oder auch Schleimhautprotektiva verschrieben worden waren und wie häufig in den Jahren danach Allergie-Medikamente von den Patienten benötigt wurden. Das Ergebnis: Wer die Mittel zur Magenschonung nahm, benötigte in den folgenden Jahren auch mehr Antiallergika. Die Quote lag bei 5,12 Prozent pro Jahr. Das klingt zwar wenig, doch betrachteten die Forscher nur Krankenversicherte ohne Säureblocker oder Schleimhautprotektiva, lag deren Jahresquote bei nur 2,61 Prozent.

Auch mit dem Alter steigt das Risiko

Interessant war zudem, dass das Risiko mit dem Lebensalter stieg. Patienten unter 20 Jahren hatten ein um 50 Prozent größeres Risiko als Gleichaltrige ohne Magenmedikamente. Bei allen über 60 Jahren hatte sich das Risiko sogar schon um das Fünffache gesteigert.

Die Studie kann dennoch keinen definitiven Zusammenhang beweisen. Dafür wären Studien ähnlich zum Mausversuch nötig, was ethisch nicht erlaubt ist.