Medizinischer Aberglauben rottet Geckos aus: Immer weniger Tokehs in Südostasien

Von Nicole Freialdenhoven
24. April 2013

Die asiatische Gecko-Art Tokeh hat es nicht leicht. Umweltschützer berichten von einem starken Rückgang der Tokeh-Population in Südostasien, der vor allem auf medizinischen Aberglauben zurück zu führen ist: Von Indien bis Indonesien glauben viele Menschen, dass ein Extrakt aus getrocknetem Gecko gegen alle modernen Übel der Menschheit hilft - von Hauterkrankungen über Diabetes und Asthma bis hin zu HIV/AIDS. Zwar werden die Tiere mittlerweile auch in Vietnam und China gezüchtet, doch ein Großteil der bis zu 40 cm großen Geckos wird nach wie vor in der Wildnis gefangen, um sie zu Medizin zu verarbeiten.

Wie der WWF berichtet, wurden in den letzten zehn Jahren mindestens 15 Millionen getrocknete Tokehs alleine nach Taiwan exportiert, von denen 70 Prozent aus Thailand stammen. Selbst in den USA wurden getrocknete Geckos sichergestellt, die von den dort lebenden asiatischen Auswanderern ins Land geschmuggelt wurden. Offiziell dürfen jedes Jahr nur 50.000 lebende Tokehs ausgeführt werden, die als Haustiere in Europa und Nordamerika gehalten werden.

Für Südostasien könnte sich der starke Rückgang der Gecko-Population als Eigentor erweisen, denn die Tiere leben vor allem von Ungeziefer wie Kakerlaken, Fliegen und Moskitos, darunter auch den Mücken, die den Malaria-Erreger auf die Menschen übertragen. Je weniger Geckos vor Ort Mücken fressen, umso mehr könnte sich die Malaria ausbreiten.