Medizinischer Irrtum: Blinddarm und Mandeln sind nicht so unwichtig, wie viele glauben

Vielen Menschen wurden im Verlauf ihrer Jugend die Mandeln herausgenommen und fragt man Passanten auf der Straße nach dem Blinddarm, wird die große Mehrheit sagen, dass man den doch gar nicht braucht. Doch sind Mandeln und Blinddarm wirklich nutzlos? Nein, dabei handelt es sich um einen medizinischen Irrtum, dem leider viele zum Opfer fallen.

Bei den Mandeln handelt es sich um kleine Organe, die der Arzt "Tonsillen" nennt. Sie sind Teil des sogenannten lymphatischen Rachenrings und dienten dem Immunsystem. Sie helfen vor allen Dingen Kleinkindern dabei, Erreger im Körper sinnvoll zu bekämpfen. Sie haben sogar die Funktion eines Lehrmeisters, da sie Informationen über Bakterien und Viren speichern können und so wiederkehrende Erreger sofort erkennen. Das Immunsystem wird daher geschwächt, wenn die Gaumenmandeln entfernt werden.

Etwas anders verhält es sich bei der Blinddarmoperation. Der Blinddarm selbst wird dabei gar nicht entfernt, denn er ist ein wichtiges Organ im menschlichen Körper. In diesem Fall handelt es sich eher um ein Missverständnis auf der Seite der medizinischen Laien.

Bei der OP wird nämlich nicht der Blinddarm entfernt, sonder nur der Wurmfortsatz und bei diesem handelt es sich tatsächlich um ein relativ unwichtiges Teil im Körper. Allerdings haben bereits mehrere Studien gezeigt, dass Menschen nach der Entfernung des Wurmfortsatzes auffallend häufig Verdauungsprobleme bekommen.

In dem operativ entfernten Darmteil befinden sich beim gesunden Menschen nämlich viele Bakterien, die es bösartigen Artgenossen schwer machen. So schützen sie den Menschen vor Verdauungsproblemen. Fehlt der Fortsatz, gibt es folglich weniger Nährboden für die guten Mikroorganismen, was die Darmflora negativ verändern kann.

Daher sollte eine Entfernung von Mandeln oder Wurmfortsatz auch nur dann erfolgen, wenn es unbedingt notwendig ist. Bei einer schweren und lebensbedrohlichen Entzündung bleibt natürlich keine andere Wahl.