Meeresverschmutzung: Plastikteilchen befinden sich im Speisefisch

Zwei Studien bestätigen den Verdacht, dass von uns verzehrte Fische Plastikpartikel in sich aufnehmen

Von Cornelia Scherpe
12. Januar 2016

Regelmäßig Fisch zu essen, ist gesund. Das lernen bereits die Jüngsten und viele versuchen, mindestens einmal in der Woche Speisefisch in die Ernährung zu integrieren. Doch schon länger gibt es auch Stimmen, die im Fischverzehr nicht nur Positives sehen. Sie weisen auf die zunehmende Verschmutzung der Weltmeere hin.

Die Gefahr ist sehr realistisch, dass die Tiere mit dem Müll in direkten Kontakt kommen und der Mensch durch Speisefisch ebenfalls die bedenklichen Stoffe aufnimmt. Diesen Verdacht bestätigen nun zwei Studien.

Forscher finden bedenkliche Mengen Mikroplastik in Fisch-Gedärmen

In der ersten Untersuchung wurde der Verdauungstrakt von 290 Fischen aus der Ost- und Nordsee analysiert. Es handelte sich dabei um typische Speisefische:

Die Forscher fanden bedenkliche Mengen an Mikroplastik. Dabei handelt es sich um Plastikreste, wie sie beim achtlosen Wegwerfen von handelsüblichen Plastikflaschen, Dosen etc. entstehen.

Zwar zerkleinern die Umwelteinflüsse den Müll, doch Plastik verrottet nicht. Es bleiben Partikel übrig, die wenige Millimeter messen und frei im Meer treiben.

Fische, die in höheren Meeresbereichen schwimmen, kommen eher mit Plastik in Kontakt

Die Forscher fanden in der Kliesche und der Flunder relativ wenig Plastik, dafür besonders viel in der Makrele. Dies hängt vermutlich mit den Ernährungsgewohnheiten der Tiere zusammen. Erstere leben nah am Boden, während Makrelen in höheren Bereichen schwimmen. Da Plastikreste vor allen Dingen nah an der Wasseroberfläche treiben, kommen Fische mit dortigem Futtergebiet eher in Kontakt.

Auch die Gemeine Strandschnecke nimmt Plastikpartikel zu sich

In der zweiten Studie sah man sich statt fleischfressender Fische nun Pflanzenfresser an. Hierzu zählt beispielsweise die Gemeine Strandschnecke.

Auch in diesen Meeresbewohnern fanden Forscher hohe Mengen an Plastikpartikeln. Grund dafür: Die Tiere fressen Blasentang und dieser besitzt eine klebrige Oberfläche. Daher bleiben vorbeitreibende Plastikfragmente an der Pflanze kleben und werden von der Schnecke mitgefressen. Werden die Schnecken ihrerseits zur Fressbeute, nehmen andere Meeresbewohner den Müll in sich auf.

Chemikalien könnten einen Einfluss auf das Fischfleisch haben

Welche Folgen die starke Belastung der Weltmeere für den Menschen als Konsumenten hat, ist bisher noch nicht abzuschätzen. Da Speisefische vor dem Verzehr ausgenommen werden, sollten Plastikpartikel in deren Magen und Darm nicht auf dem Teller landen. Doch es ist möglich, dass Chemikalien vorher freigesetzt werden und damit auch den restlichen Körper der Tiere ungesund verändern.