Ursache für Fischsterben?: Forscher entdecken gigantische Todes-Wirbel im Atlantik

Insbesondere im tropischen Atlantik vor Westafrika werden Fische durch sauerstofffreie Strudel gefährdet

Von Ingo Krüger
20. August 2015

Um im Meer zu überleben, benötigen Fische Sauerstoff. Doch im Atlantik gibt es gigantische Wirbel, die regelrechte Todeszonen sind. Diese sauerstofffreien Regionen sind bis zu 150 Meter tief und besitzen einen Durchmesser von 100 bis 120 Kilometern Durchmesser.

Todes-Strudel für Fische

Erst gingen die Wissenschaftler des Geomar-Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel von einem Messfehler aus. Auf einer Forschungstour im Atlantik vor acht Jahren registrierten Unterwassersonden in einhundert Meter Meerestiefe einen extrem niedrigen Sauerstoffwert, der 30 Tage lang bei nur 0,025 Prozent des üblichen Wertes lag.

Neuere Untersuchungen bestätigten jedoch jetzt die Ergebnisse. Es gibt im Atlantik gewaltige Todes-Strudel, in denen Fische keine Überlebenschance besitzen. Diese Wirbel bewegen sich ganz langsam durchs Meer. Bis sie wieder in sich zusammenfallen, können viele Jahre vergehen.

Fischsterben vor der Küste Westafrikas

Insbesondere im tropischen Atlantik vor Westafrika soll es solche Wirbel geben. Fische halten sich von ihnen bereits ab Werten von weniger als einem Milliliter gelöstem Sauerstoff pro Liter Seewasser fern. In den Todeszonen zeichneten die Forscher 40-fach niedrigere Konzentrationen auf.

Möglicherweise sind diese Strudel die Ursache für das regelmäßige Fischsterben vor der Küste Westafrikas. Fischschwärme könnten von Wirbeln eingeschlossen werden, die auf die Küste treffen.

Klimawandel nicht schuldig

Die Todes-Strudel entstehen nach Meinung der Wissenschaftler vermutlich dann, wenn ein Gewässer "umkippt". Mikroorganismen vertilgen beim Abbau abgestorbener Biomasse immer mehr Sauerstoff - bis kein Nachschub mehr vorhanden ist.

Der Klimawandel soll nach Expertenansicht nicht ursächlich sein für die sauerstofffreien Regionen. Sie seien bisher einfach übersehen worden, meinten die Meeresforscher.