Mehr Frührentner wegen seelischer Probleme

Von Dörte Rösler
6. Januar 2014

Jobstress und niedrige Löhne machen die Seele krank: Immer mehr Arbeitnehmer gehen wegen psychischer Probleme vorzeitig in den Ruhestand. Die Frührente reicht allerdings selten zum Leben.

Im vergangenen Jahr beantragten rund 190.000 Versicherte eine Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit. Davon gaben 42,1 Prozent eine psychische Störung als Ursache an. Depressionen, Burn-Out und Angstzustände haben damit Herzleiden und Rückenprobleme überholt. Diese kommen jeweils auf knapp 14 Prozent.

Statistisch gesehen leiden Frauen häufiger an psychischen Leiden als Männer. Da sie meist weniger verdient haben, fällt die Rente bei ihnen besonders niedrig aus. Durchschnittlich 607 Euro erhält ein Frührentner heute. 2001 waren es noch 676 Euro. Jeder Zehnte muss seine Bezüge deshalb durch Grundsicherung aufstocken. Bei regulären Altersrenten betrifft dies nur 2 Prozent der Antragsteller.

Mittlerweile veranlasst das Problem auch die Politiker zum Handeln. Laut Koalitionsvertrag sollen Frührentner ab 1. Juli 2014 finanziell bessergestellt werden. Die Bezüge steigen dann um durchschnittlich 40 Euro im Monat.