Mehr Kosten als Nutzen - Kritische Studie zur Helmpflicht für Radfahrer

Von Ingo Krüger
16. April 2014

Studien von Unfallforschern haben gezeigt, dass das Tragen eines Fahrradhelms das Risiko einer schweren Kopfverletzung um wenigstens 50 Prozent verringern kann. Trotzdem lehnen viele Radfahrer eine schützende Kopfbedeckung ab.

So haben 2012 lediglich 13 Prozent einen Helm getragen, im Jahr davor waren es 11 Prozent. Zwar ist die Tendenz steigend, doch Polizei und Mediziner setzen sich für das Tragen eines Kopfschutzes ein, manche fordern gar eine Helmpflicht. So gab es etwa nach Angaben der Polizei Münster in der westfälischen Stadt in den letzten vier Jahren sechs tote Radfahrer. Fünf hätten noch leben können, erklärte der Leitende Polizeidirektor Udo Weiss, wenn sie einen Helm getragen hätten.

Kritik an Helmpflicht durch Verkehrswissenschaftler

Ungewöhnlich wirkt da eine Studie des Verkehrswissenschaftlers Gernot Sieg, der Kosten für Menschenleben und Verletzungen gegen Anschaffungskosten für Helme, prognostizierte Umweltbelastungen und den Folgen für die Volkswirtschaft aufrechnet. Den "Komfortverlust" beim Tragen eines Fahrradhelmes setzt er etwa mit 171 Millionen Euro im Jahr an. Radler würden nach Siegs Meinung bei einer Helmpflicht auf Auto und Bus umsteigen und damit wegen des Bewegungsmangels der eigenen Gesundheit schaden. Letztlich seien die gesamtgesellschaftlichen Kosten einer Helmpflicht um 40 Prozent größer als deren Nutzen.

Doch der Verkehrsexperte macht in seiner Untersuchung auch Vorschläge, wie die Sicherheit von Radfahrern erhöht werden könne. Sinnvoller als eine gesetzliche Helmpflicht sei ein verschärftes Tempolimit für Autos, eine konsequente Kontrolle der Verkehrsregeln sowie die Verbesserung der Infrastruktur für Radfahrer, so Siegs Fazit.