Mehr statt weniger Teenagermütter: Babysimulator schreckt Jugendliche nicht vor Schwangerschaften ab

Von Cornelia Scherpe
1. September 2016

Für viele sind Kinder ein Segen, doch die notwendige Reife sollte zuerst erreicht werden und daher sind Teenager-Schwangerschaften kritisch zu betrachten. Um bei Schülerinnen die Verantwortung und das Bewusstsein für Verhütung zu stärken, gibt es weltweit Programme mit Babysimulator-Puppen.

Die Kinder erfahren den Alltagsstress, den ein Baby mit sich bringt und sollen so davon abgebracht werden, zu früh eigene Kinder zu bekommen. Doch einer aktuellen Studie zufolge scheint eher das Gegenteil der Fall zu sein: die Robo-Babys bringen die Teenager auf den Geschmack.

Ergebnisse der Babysimulation in Zahlen

Die Babypuppen schreien, wenn sie Hunger oder eine volle Windel haben. Sie müssen in den Schlaf geschaukelt werden und zeichnen immer auf, wie gut die "Mutter" sich kümmert. Jugendliche erhalten die Puppen für beispielsweise ein Wochenende und erleben so den Stress der Elternschaft. In Australien läuft dazu ein Programm namens VIP ("Virtual Infant Parenting") und sammelt Erfahrungen.

Eine Studie wertete jetzt die ersten Ergebnisse aus 1.267 Testläufen aus und kommt zum ernüchternden Ergebnis: Trotz Robo-Baby wurden acht Prozent Teenie-Mutter und neun Prozent hatten einen Schwangerschaftsabbruch.

Diese Zahlen waren sogar höher als in der Vergleichsgruppe, wo 1.567 Mädchen nur den normalen Schulunterricht zur Aufklärung erhielten. Hier wurden ohne Babysimulation nur vier Prozent verfrüht Mutter und man zählte Abbrüche bei sechs Prozent.

Verhütung ist keine reine Frauensache

Demnach sind die Babypuppen nicht abschreckend, sondern vielmehr animierend. Kümmert sich eine Jugendliche sehr gut um die Puppe, erhält sie sowohl von Freunden als auch Lehrern und Eltern positives Feedback. Das kann durchaus dazu führen, dass sie sich in einem wachsenden Kinderwunsch frühzeitig bestätigt fühlt. Zudem wendet sich das Projekt bisher nur an Mädchen und nicht an die Jungen.

Das Bewusstsein für die Wichtigkeit einer Schwangerschaft zum richtigen Zeitpunkt im Leben kommt daher bei den werdenden Vätern durch das Projekt noch gar nicht an. Da Verhütung aber eine Sache beider Seiten ist, müssen auch männliche Teenager besser sensibilisiert werden.