Meningokokken - bei einer Auslandsreise sollten Kinder mit "off label"-Impfung geschützt werden

Der hierzulande favorisierte Polysaccharidimpfstoff schützt nicht überall ausreichend

Von Cornelia Scherpe
26. Oktober 2011

Meningokokken sind Bakterien, die dem Körper ernsthaft schaden können. Sie versuchen im Hals- und Rachenraum zu siedeln und können dort bei Erfolg schwere Entzündungen provozieren.

Um sich dagegen zu schützen, sollte man sich impfen lassen. In Deutschland allerdings wird nur der Polysaccharidimpfstoff angeboten. Dieser schützt jedoch nachweislich nicht so gut, wie ein Konjugatimpfstoff.

Hierzulande reicht der einfache Schutz zwar, wer jedoch mit einem Kind ins Ausland reist, sollte darüber nachdenken, den Konjugatimpfstoff in Form einer "off label"-Therapie dennoch für den Nachwuchs einzufordern. Auch wenn die Impfung so in Deutschland nicht zugelassen ist, wird sie in anderen Ländern der Welt regelmäßig praktiziert. In den USA beispielsweise wird sie für Kinder ab zwei Jahren empfohlen.

"Off label"-Impfung besonders bei Reise in Gebiete sinnvoll, in denen Meningokokken heimisch sind

Wenn Eltern sich darüber aufklären lassen und beim Arzt schriftlich die "off label"-Anwendung fordern, können auch ihre Kinder mit dem Wirkstoff geimpft werden. Der Schritt empfiehlt sich besonders dann, wenn eine Reise in Gebiete geplant ist, wo Meningokokken heimisch sind. Dort schützt der hier favorisierte Polysaccharidimpfstoff nämlich nicht ausreichend.

Tropenmediziner raten allen Hausärzten dazu, ihren reisefreudigen Patienten mit Kindern von sich aus diese Option vorzuschlagen und zu erklären, warum die Impfung in Deutschland ohne Zulassung ist. Vor- und Nachteile sollten dann gemeinsam besprochen werden, um eine Entscheidung zu treffen.