Menschen mit den Immundefekten SCID können dank Stammzelltransplantation geheilt werden

Von Cornelia Scherpe
5. August 2014

Die Abkürzung SCID steht für die englische Bezeichnung "severe combined immunodeficiency", was man mit "schwere kombinierte Immundefekte" übersetzen kann. SCID dient daher als Sammelbegriff für alle Krankheiten, bei denen das Immunsystem schwer gestört ist.

Bei schlimmenn Formen kann der Körper des Patienten überhaupt keine T-Zellen bilden. Diese Zellen benötigt das Immunsystem aber, damit es sich gegen Viren, Bakterien und Pilze zur Wehr setzen kann. Daher war es früher für das Überleben der Kinder notwendig, dass sie in einem komplett keimfreien Raum waren.

Jeder Kontakt zu Erregern hätte für sie sonst tödliche Konsequenzen gehabt. Doch dank der Stammzell­transplantation ist dies nun anders. Heute kann man den Betroffenen durch Stammzellen helfen und ihr Leiden komplett heilen.

Woher kommt ein SCID?

Den SCID liegen Gendefekte zugrunde. Der Körper besitzt beispielsweise den Bauplan für die T-Zellen oder für B-Zellen überhaupt nicht. Dies kann man durch eine Stammzell­transplantation ändern. Die Erfolgsrate liegt derzeit bei immerhin 74 Prozent.

Diese Zahl stammt aus einer Studie, bei der 240 Therapiefälle ausgewertet wurden. Alle Betroffenen waren zwischen 2000 und 2009 behandelt worden. Am besten war der Erfolg der Stammzell­transplantation immer dann, wenn die Patienten Geschwister hatten, die HLA-identisch waren. Das bedeutet, dass beide ein gleiches Leukozytenantigen-System hatten.

Bereits hohe Erfolgsquote zu verzeichnen

Von den 240 Fällen traf dies nur auf 32 zu. In dieser Teilgruppe gelang die vollständige Genesung dafür aber gleich bei 31 Patienten und damit der großen Mehrheit.

In den übrigen Fällen mussten weitere HLA-identische Familienmitglieder genutzt werden; teilweise sogar Spender ohne Verwandtschaftsgrad. Das 5-Jahresüberleben lag dennoch in der gesamten Gruppe sehr hoch: 94 Prozent der Patienten lebten nach fünf Jahren noch.

Bisher wird eine Diagnose erst dann gestellt, wenn ein Kind nach der Geburt eine schwere Infektion erleidet. Sinnvoller, so viele Ärzte, wäre ein allgemeines Screening der Neugeborenen, um SCID sofort zu entdecken.