Merkur mit gewaltigem Eisenkern - Forscher überrascht

Von Ingo Krüger
22. März 2012

Merkur gehört zu den am wenigsten erforschten Planeten unseres Sonnensystems. Dies liegt vor allem an den für Raumsonden sehr unwirtlichen Bedingungen in der Nähe der Sonne. Bislang haben erst zwei Raumsonden, "Mariner 10" und "Messenger", den sonnennächsten Planeten besucht und eingehender studiert. "Messenger" umrundet seit einem Jahr den Merkur und kartiert die Oberfläche des Planeten und misst seine Schwerkraft.

Die dabei übermittelten Daten lassen auf eine außergewöhnliche innere Struktur schließen. So nimmt der Eisenkern des Merkur rund 85 Prozent seines Radius ein. Beim Erdkern sind es nur etwa 55 Prozent. Über dem Kern des Merkur könnte sich zudem eine zwischen 12 und 200 Kilometer dicke Schicht aus Eisensulfid befinden. Bis zur Oberfläche bliebe dadurch nur noch eine 200 Kilometer dicke Felskruste übrig.

Der Merkur ist auch nicht so tot wie unser Mond. Die zahlreichen Oberflächenstrukturen weisen auf eine viel aktivere Geologie hin als angenommen. So entdeckten US-Wissenschaftler, dass Teile des größten Einschlagkraters auf dem Planeten höher liegen als der Kraterrand selbst. Nach einem Meteoriteneinschlag sind sie anscheinend von innen nach oben gedrückt worden.

Der Merkur war offenkundig länger aktiv als es Forscher für möglich hielten. Es habe früher, so die Expertenmeinung, eine ungewöhnliche Dynamik im Inneren des Planeten gegeben.