Midlife Crisis - für Männer eine Chance für neue Prioritäten

Wenn sie richtig mit ihr umgehen, können Männer auch von der Midlife Crisis profitieren - wir verraten, wie es geht

Von Dörte Rösler
25. August 2015

Irgendwann erwischt es jeden Mann: wenn ab Mitte 40 der Testosteronspiegel sinkt und die Haare schwinden, kommen die großen Zweifel. Habe ich mein Leben richtig gelebt? Was kann jetzt noch kommen?

Unter dem Druck der Midlife Crisis neigen manche Männer zu radikalen Veränderungen, die sie später bereuen. Wer klug überlegt, kann die Phase aber sinnvoll nutzen, um dauerhaft zufriedener zu werden.

Was ist die männliche Midlife Crisis?

Frauen kommen in die Wechseljahre, Männer in die Midlife Crisis. Zwischen 40 und 50 Jahren spüren sie einen deutlichen Knick in der körperlichen Leistungsfähigkeit.

Die Haarpracht lichtet sich, viele Betroffene sind zum ersten Mal in ihrem Leben mit Potenzproblemen konfrontiert. Hinzu kommen eine erhöhte Reizbarkeit und latente Unruhe.

Während Frauen die biologischen Veränderungen bewusst reflektieren und ihre Selbstwahrnehmung allmählich daran anpassen, neigen viele Männer zum Verdrängen: Sie

  • zwängen sich in enge Jeans,
  • fahren einen schnellen Sportwagen oder
  • wechseln die Partnerin gegen eine jüngere Freundin aus.

Eine realistische Sicht auf die eigene Situation bleibt häufig aus.

Bilanz ziehen

Mit 50 sind viele Männer auf dem Zenit ihres Erfolgs. Sie haben schon viel erreicht und müssen niemandem mehr etwas beweisen. Das könnte zu einer entspannten Lebenshaltung führen - oft stellt sich aber der gegenteilige Effekt ein: "Jetzt geht es nur noch bergab!" Und wer mit dem bisher Erreichten hadert, spürt die Sorge, in den verbliebenen Jahren das Ruder nicht mehr herumreißen zu können.

Wer in der Midlife Crisis das gesamte Leben in Frage stellt, neigt zu radikalen Entscheidungen, die ihm später leid tun. Hilfreicher wäre es, öfter mal eine Liste für die verschiedenen Lebensbereiche zu erstellen: was habe ich beruflich und privat erreicht - und was lässt sich realistisch verändern?

Veränderungen anpacken

Wer sich jammernd in der Krise einrichtet, bleibt dauerhaft unzufrieden. Aber auch große Umbrüche erfüllen nur selten die Bedürfnisse. Entscheidend ist es, persönliche Prioritäten zu setzen und mögliche Veränderungen beherzt anzupacken.

  • Statt den Arbeitsplatz zu wechseln, steigt die Zufriedenheit oft nachhaltiger, wenn man im alten Job neue Aufgaben sucht oder sich stärker spezialisiert. Auch eine Reduzierung der Arbeitszeit kann Freiräume für persönliche Wünsche schaffen.
  • Statt das Ego mit einem Sportwagen oder einer jungen Freundin aufzuwerten, kann man lang gehegte Träume verwirklichen, etwa ein bestimmtes Hobby anfangen oder Reisen unternehmen.