Milde Hypothermie - Unterkühlung schützt reanimierte Patienten vor Hirnschäden

Von Cornelia Scherpe
23. Dezember 2011

Die milde Hypothermie ist eine von Ärzten bewusst herbei geführte Unterkühlung. Im Gegensatz zur tiefen Hypothermie darf die Körpertemperatur aber maximal bis 32 Grad Celsius herab gesenkt werden. Dabei verlangsamt sich beim Patienten die Herzfrequenz deutlich und auch der Kalium-Spiegel im Blut nimmt ab. Was dagegen steigt, ist die Urinproduktion und der Blutzucker.

Warum benutzt man eine milde Hypothermie? Der Mediziner behandelt damit Menschen, die gerade reanimiert wurden, also gerade einen Herzstillstand hatten und zurück geholt werden konnten. Das Verfahren dient dem Zweck, den Körper in einen Zustand zu versetzen, bei dem so wenig Gewebeschäden wie möglich auftreten. Da der Herzstillstand dazu geführt hat, dass für einige Zeit kein Blut gepumpt wurde, also auch kein Sauerstoff durch Körper und Gehirn gelang, kann das zu schweren Schäden führen. Je nach Dauer des Herzstillstandes sterben verschieden viele Zellen ab, was gerade bei der Unterversorgung des Hirns dazu führen kann, dass bleibende geistige Schäden entstehen.

Die Abkühlung sofort nach der Reanimation bewirkt durch die Verlangsamung des Herzschlages und durch den erzwungenen langsameren Stoffwechsel, dass der Körper gerade ohnehin weniger Sauerstoff braucht und daher weniger Schäden entstehen können. Die milde Hypothermie sollte 24 Stunden dauern, danach wird die Körpertemperatur langsam wieder erhöht. Eine aktuelle Studie mit 1.200 Patienten untermauert die Wirksamkeit. Interessanterweise war der Effekt umso besser, je länger der Patient ohne Herzschlag war. Gelang die Wiederbelebung erst nach zwei Minuten, wirkte die milde Hypothermie am Besten.