Misshandlungen im Kindesalter verändern die Gene

Von Cornelia Scherpe
11. Dezember 2012

Forscher von der Max-Planck-Gesellschaft haben herausgefunden, dass der Missbrauch eines Kindes nicht nur die Seele des jungen Menschen verändert, sondern die gesamte DNS.

Man konnte anhand einer Studie ermitteln, dass die traumatischen Erlebnisse derart viele Stresshormone freisetzen, dass einzelne Gene sich verändern. Dies nennt man auch epigenetische Veränderungen.

Dabei spielt es keine Rolle, was das Trauma bei einem Kind ausgelöst hat. Vergewaltigungen, körperliche und seelische Gewalt oder auch das Miterleben von Krieg kann bei Heranwachsenden auf genetischer Ebene Veränderungen bewirken. Die Forscher konnten nachweisen, dass es zu Veränderungen im Hypothalamus und in der Hypophyse kommt. Durch Hyperaktivität in diesen Bereichen kommt der Organismus derart aus dem Gleichgewicht, dass die Änderungen permanent werden.

Die Forscher führten ihr Experiment zunächst nicht mit Menschen durch, sondern mit isolierten Nervenzellen. Man sorgte für enormen Stress, der zur erwarteten Hormonausschüttung führte. Dabei konnte man beobachten, dass sich in der DNS eine Methylgruppe abspaltete. Dies wiederum führte zur Erhöhung der Aktivität des Gens "FKBP5".

Dass dieses Gen offenbar durch Traumata verändert wird, wurde schließlich auch mit 2.000 Probanden belegt. Diese hatten Gewalt und/oder Vergewaltigungen als Kind ertragen müssen, wobei über 33 Prozent eine PTBS entwickelt hatten. In dieser Gruppe lag die veränderte Variante von FKBP5 in 80 Prozent der Fälle vor.

Nun hofft man, sich dieses Wissen zu Nutze machen zu können und den Betroffenen in Zukunft eventuell eine Gentherapie anbieten zu können.