Epigenetik - Traumata in der Kindheit können die Aktivität von Genen verändern

Erlebnisse in der Kindheit können spätere genetische Veranlagungen massiv beeinflussen

Von Laura Busch
13. November 2009

Die Epigenetik ist ein Teilbereich der Biologie, der sich mit denjenigen Prozessen in Zellen beschäftigen, die nicht in der DNA festgelegt sind.

Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München veröffentlichten jetzt neue Erkenntnisse auf diesem Gebiet. Bekannt war bis dato, dass traumatische Erlebnisse und ein hohes Maß an Stress in der Kindheit dauerhaft die Genaktivität verändern können. Depressionen oder Angststörungen können so begünstigt werden.

Traumatische Erlebnisse verändern das Erbgut

Die Forscher führten jetzt Versuche mit neugeborenen Mäusen durch, die sie von den Müttern trennten. Später konnten diese ein Leben lang sehr viel schlechter mit Stress umgehen, weil in ihren Gehirnen ein erhöhtes Maß an Vasopressin - ein Eiweißmolekül - produziert wurde.

Bei gesunden Tieren wurde diese Überproduktion durch eine Methylgruppen-Anlagerung am Erbgutstrang gestoppt, die bei den absichtlich traumatisierten Tieren fehlte. Laut der Wissenschaftler, die ihre Ergebnisse in der Zeitschrift "Nature Neuroscience" veröffentlichten, müsse noch sehr viel intensiver erforscht werden, wie sich Umwelteinflüsse auf die Erbsubstanz eines Menschen auswirken.

Sicher ist jedenfalls, dass äußere Einflüsse die Art und Weise verändern, mit der das Erbgut abgelesen wird.