Mit Alzheimer gegen Multiple Sklerose? Plaque lindert die Symptome

Von Cornelia Scherpe
6. August 2012

Laut dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsteht Alzheimer durch Plaque. Die sogenannten Beta-Amyloide lagern sich wie Müll rund um die Nervenzellen im Hirn ab und bringen diese so zum Absterben. Daher versucht man in der Medizin gegen die Plaque-Ablagerungen zu kämpfen. Nun zeigt eine aktuelle Studie jedoch, dass man die Beta-Amyloide eventuell auch zum Guten einsetzen könnte.

Im Versuch mit Mäusen zeigte sich, dass die Eiweiße bei Tieren mit Multiple Sklerose zu einer Linderung der Symptome führten. Man hatte den Mäusen das Protein via Injektion eigentlich verabreicht, um die Krankheit an sich besser zu erforschen. Ein Forscher hatte vor einiger Zeit herausgefunden, dass die Beta-Amyloide nicht nur bei Alzheimer auftreten, sondern auch bei Multiple Sklerose. Um zu Belegen, dass die Ablagerungen auch zu diesem Nervenleiden führen können, gab man den Tieren das Plaque. Doch das Ergebnis verkehrte sich. Statt das Leiden zu verschlimmern, verbesserten die Beta-Amyloide das Befinden der Tiere. Teilweise verschwanden sogar die Lähmungserscheinungen. Was die Forscher extrem überrascht hat, könnte in Zukunft zu einem Therapiemodel ausgearbeitet werden.

Eine solche Behandlung birgt natürlich Risiken, darunter die hohe Chance, an Alzheimer zu erkranken. Weitere Studien sind daher erst einmal nur mit Tieren geplant. Man will den genauen Wirkungsmechanismus ergründen.