Mit einem Antidepressivum gegen Leukämie?

Von Cornelia Scherpe
22. März 2012

Die akute myeloische Leukämie lässt sich heutzutage bereits recht gut therapieren. Von den Onkologen wird dabei Tretinoin eingesetzt. Dieses bewirkt, dass die Krebszellen im Blut schnell heranreifen. Dies klingt zwar zunächst paradox, da man die Zellen ja fördert, doch diese Förderung bedeutet gleichzeitig ihren Tod.

Die Leukämiezellen wachsen zu schnell heran und dadurch verlieren sie wichtige Eigenschaften für das Überleben und zerstören sich damit am Ende. So können die Therapierten deutlich länger leben. Diese sehr effektive Behandlungsmethode funktioniert jedoch leider nur bei all jenen, die an der myeloischen Leukämie leiden. Diese machen nur zehn Prozent all jener mit Leukämie aus. Bei den übrigen Patienten schlägt diese Therapie nicht an, da sie eine Retinoid-Resistenz haben.

Dabei handelt es sich um chemische Substanzen und gegenüber diesen sind bei den Betroffen wahrscheinlich durch deaktivierte Gene Resistenzen vorhanden. Nun hat man aber die Hoffnung, diese Gene wieder anschalten zu können und zwar mit einem Medikament, das schon lange auf dem Markt und daher gut erforscht ist: das Antidepressivum "Tranylcypromin".

In ersten Studien mit Tieren wurde damit die Resistenz überwunden und die Therapie gegen die Krebszellen im Blut funktionierte bei den Nagern. Nun sind klinische Studien geplant, um diesen Hoffnungsträger weiter zu analysieren und die guten Ergebnisse eventuell auf den Menschen zu übertragen.