Mit Minirock gegen frauenfeindliche Äußerungen

Türkinnen wehren sich gegen frauenfeindliche Äußerungen mit Minirock und tiefen Ausschnitten

Von Jutta Baur
23. Februar 2011

Einen Sturm der Entrüstung rief in der Türkei eine Aussage des Theologie-Professors Orhan Ceker aus Konya hervor.

Er hatte behauptet, dass sich Frauen, die nicht züchtig genug angezogen seien, nicht darüber wundern müssten, wenn sie vergewaltigt würden. Selbst Frauen, die sich in islamischer Tradition verschleiern, sind über diese Meinung entsetzt. Deshalb gingen sie in Konya auf die Straße - mit ausgeschnittenen Oberteilen und kurzen Röcken.

Islamische Regeln sind keine Ausrede für sexuelle Übergriffe

Mit dieser Solitdaritätsbekundung hatte in der Türkei niemand gerechnet. Auf den Transparenten, die die Frauen mit sich führten, wiesen sie darauf hin, dass selbst der Schleier nicht vor sexuellen Übergriffen schützen würde. Selbst der Leiter des Religionsamtes Mehmet Görmez, der sonst schon mal darauf hinweist, dass er Deo und Parfüm für unpassend hält, stellte fest, dass islamische Regeln keine Ausrede für sexuelle Übergriffe sein dürfen.

Dabei handele es sich nicht nur eine Straftat gegenüber Frauen, sondern ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wie die türkischen Zeitungen schreiben, gibt es in der Türkei etwa alle vier Stunden eine versuchte oder vollendete Vergewaltigung. Erst in kleinen Schritten wird der türkischen Gesellschaft klar, dass es sich dabei um schwere Straftaten handelt.

Deshalb überlegt die Regierung, ob eine chemische Kastration für Wiederholungstäter sinnvoll sei.