Mit Möhren schärfer sehen? Ein Mythos mit einem wahren Kern

Von Nicole Freialdenhoven
30. August 2013

Zahllose Kinder in Deutschland werden heute noch mit der Aussicht auf schärferes Sehen zum Essen von Möhren verlockt. Zwar kann das orange Gemüse nicht wirklich etwas gegen schlechte Augen ausrichten, doch im Kern ist die alte Binsenweisheit richtig: Möhren sind hervorragende Lieferanten von Vitamin A, das wiederum von den Augen benötigt wird. Bei einem Vitamin A-Mangel lässt zunächst die sogenannte Nachtsichtigkeit nach, in fortgeschrittenem Stadium auch die normale Sehkraft.

Vitamin A fördert im Körper den Aufbau von Iodposin und Rhodopsin, die die Sinneszellen der Netzhaut - die sogenannten Stäbchen und Zäpfen - in Nervenimpulse umwandeln, die an das Gehirn weitergeleitet werden, wo sich die Bilder formen, die wir mit den Augen wahrnehmen. Iodopsin liefert dabei das farbige Sehen und Rhodopsin die Sehkraft im Dunkeln.

Für die normale Sehschärfe sind diese Sinneszellen jedoch nicht verantwortlich. Die weitverbreitete Kurzsichtigkeit entsteht, wenn der Augapfel zu lang ist und das Licht fehlerhaft gebrochen wird. Dagegen kann dann auch Vitamin A - und somit die Möhren - nichts ausrichten. Zuviel Vitamin A kann sogar schädlich sein, da es vom Körper nicht ausgeschieden wird und sich in der Leber ansammelt. Wer zu viele Möhren isst, sieht dann selbst aus wie eine: Die Haut nimmt einen leicht orangefarbenen Schimmer an.