Mit Sport allein lässt sich keine Depression besiegen

Von Cornelia Scherpe
11. Juni 2012

Durch Depressionen kann das Leben eines Menschen zerstört werden. Wer sich sein Leiden eingesteht und damit zum Arzt geht, kann auf eine gute Therapie hoffen und die Krankheit in den Griff kriegen. Neben Medikamenten und Verhaltenstherapien setzen Psychologen auf Sport. Sie raten ihren Patienten, sich eine Sportart zu suchen, die ihnen Spaß macht. Am besten ist natürlich Gruppensport, durch den man Kontakt zu seinen Mitmenschen hat. In einer Studie wurde nun ermittelt wie gut genau der verordnete Sport hilft, doch das Ergebnis war eher ernüchternd.

Da viele Menschen mit Depression auch antriebslos sind, wurde 142 Probanden nicht einfach nur Sport verschrieben, sondern auch ein Trainer zur Aufsicht und Motivation zur Seite gestellt. Die Studie nannte sich TREAD-Studie, als Abkürzung für "TREAtment of Depression with physical activity"-Studie. Doch die körperliche Aktivität half weniger als gehofft. Insgesamt trainierte man die Depressiven für acht Monate und verglich ihren Fortschritt dann mit einer Kontrollgruppe. Das Positive: viele fanden großen Gefallen am Sport und verfolgten diesen auch weiter, nachdem die acht Monate unter Kontrolle abgelaufen waren. Die zweite Gruppe, die keinen Trainer bekam, sondern nur den Tipp, das Sport gut wäre, zeigte dieses neue Engagement nicht. Dennoch ging es den aktiv Unterstützen nicht wirklich besser als den anderen. Die Depressionen hatten sich kaum gebessert und der allgemeine Gemütszustand blieb düster.

Ein antidepressives Mittel ist Sport per se also leider nicht. Dennoch sind die Forscher weiterhin davon überzeugt, dass Sport ein guter Ratschlag für Depressive ist. Er schützt nicht zuletzt auch vor Folgeerkrankungen wie Fettleibigkeit und Bluthochdruck.