Mittel gegen Multiple Sklerose - Forscher testen die Wirksamkeit einer Anti-Stress-Therapie

Von Cornelia Scherpe
13. Juli 2012

Multiple Sklerose ist bisher nicht heilbar und auch die Therapien zur Verlangsamung des chronischen Leidens lassen noch zu wünschen übrig. Forscher arbeiten daher permanent an neuen Ansätzen und an der Verbesserung von bestehenden Konzepten. Aktuell steht dabei die Anti-Stress-Therapie im Fokus der Aufmerksamkeit.

Offenbar ist die gezielte Vermeidung von Stress für die Patienten sehr viel wichtiger, als bisher angenommen wurde. Das fand man in einer intensiven Anti-Stress-Therapie mit 121 Teilnehmern heraus. Alle litten an MS und wurden nun in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Hälfte wurde von Experten geschult, wie sie stressige Situationen vermeiden können und wie man mit dem Stress produktiv umgeht, wenn er einmal entstanden ist. Innerhalb von sechs Monaten kam es zu 16 Therapiesitzungen.

Das zeigte bereits eine klare Wirkung. 77 Prozent der Patienten zeigten im kommenden halben Jahr keine Verschlechterung ihres Leidens. Es kam zu keinen neuen Entzündungen entlang der Nerven. In der Placebogruppe, in der überhaupt keine Maßnahmen ergriffen worden waren, war es nur in 55 Prozent der Fälle ohne neue Entzündungen geblieben. Diese extrem gute Wirkung der Therapie überraschte selbst die Forscher. Sie setzen aufgrund dieser Erkenntnis die Wirksamkeit der Anti-Stress-Therapie mit der Vergabe von Standardmedikamenten gleich. Der klare Vorteil ist hier, dass es zu keinen Nebenwirkungen durch chemische Substanzen kommen kann. Das erlernte Stressmanagement selbst kann keine Nebenwirkungen haben.