Mobile BSE-Erreger - die Prionen wandern leichter als erwartet von Art zu Art

Von Cornelia Scherpe
31. Januar 2012

Die Prionen sind jene Organismen, die in Körpern die gefürchtete Krankheit BSE auslösen. Der Erreger an sich besteht aus fehlerhaften Eiweißen, die im Gehirn eines Wirtes für Unruhe sorgen. Sie verändern die dortigen Eiweißstrukturen und sorgen so für eine Störung im Hirn, die auch immer weiter fortschreitet.

Es ist zwar bekannt, dass die Prionen von einer auf die andere Art übergehen können, doch bisher galt das als schwierig. Die Erreger gelangen zwar in den neuen Wirt, doch handelt es sich dabei um eine andere Tierart, hat der Erreger es schwer, die Eiweiße dort zu befallen und zu verändern. Die Proteinstrukturen müssen übereinstimmen, was selten der Fall ist.

Doch eine Studie aus Frankreich bringt diese Theorie ins Wanken. Wie leicht die Prionen wandern können, haben diese Forscher nun zum ersten Mal nachgewiesen. Man experimentierte mit Mäusen und setzte artfremde Prionen in der Milz jedes Tieres aus. Die Erreger kümmerten sich nicht darum, dass hier eine Maus und kein Rind der Wirt war. Sie siedelten in der Mäuse-Milz und vermehrten sich über Jahre hinweg sehr erfolgreich. Das bedeutet, dass die Barriere zwischen den Arten sehr viel dünner ist, als man bisher angenommen hat.

Allerdings gilt die Milz aus älteren Untersuchungen im Vergleich zum Gehirn als zehn Mal so empfänglich für Infektionen mit Prionen. Die Erreger hatten es hier also trotz fremder Art dennoch etwas leichter.