Moderater Sport beschleunigt die Wundheilung bei Ulcus cruris

Studie sieht klare Vorteile in Therapie mit sportlicher Betätigung statt Schonung

Von Cornelia Scherpe
7. Dezember 2017

Das Ulcus cruris tritt bei Diabetikern auf und wird umgangssprachlich Diabetischer Fuß genannt. Die offene und schwer heilende Wunde kann aber auch ohne Zuckerleiden bei einer arteriellen Verschlusskrankheit oder bei venöser Insuffizienz auftreten. In allen drei Fällen führt die gestörte Durchblutung zu einer schlechten Wundheilung und kann im schlimmsten Fall eine Amputation zur Folge haben.

Wie das Ulcus cruris am besten zu therapieren ist, darüber scheiden sich die Geister. Viele Ärzte vertreten die Meinung, dass neben der täglichen Wundreinigung und dem Anlegen von Druckverbänden absolute Ruhe für das Bein wichtig ist. Es sollte hochgelagert und geschont werden. Immer häufiger werden aber auch Stimmen laut, die in Sachen Schonung das Gegenteil verlangen: Neben der Wundpflege sei moderater Sport die richtige Wahl.

Studie vergleichte "Schontherapie" mit "Sporttherapie"

Eine Pilot-Studie aus Großbritannien wollte es genau wissen und arbeitete mit 39 Freiwilligen. Alle litten an Ulcus cruris und wurden mit der gängigen Kompressionstherapie behandelt. Dies wurde bei allen fortgeführt, doch die Hälfte der Patienten erhielt zusätzliches Training. An drei Tagen in der Woche trafen sie sich mit einem Therapeuten, um moderaten Ausdauer- und Kraftsport zu betreiben.

Das Ergebnis: Nach nur 13 Wochen waren die offenen Wunden bei den Patienten der Sportgruppe verheilt. In der Kontrollgruppe dauerte es hingegen ganze 34,7 Wochen. Eine Beschleunigung der Heilung um fast das Dreifache erstaunte sogar die Forscher. Da die Studie mit 39 Teilnehmern jedoch sehr klein war, sollen nun weitere Untersuchungen angeschlossen werden.

Sport-begleitete Therapie auch kostengünstiger

Das Motto Sport statt Schonhaltung dürfte auch aus wirtschaftlichen Gründen für die Medizinsysteme interessant sein. Durch die schnellere Genesung kostete die Behandlung der ersten Gruppe trotz zusätzlicher Sportbetreuung mit 813 Pfund deutlich weniger, denn die konventionelle Therapie schlug mit 2.298 Pfund zu Buche.