Moderne Hilfe nach dem Schlaganfall: Mit Magneten soll der Notarzt vor Ort kostbare Zeit gewinnen

Von Cornelia Scherpe
30. Januar 2014

Besteht der Verdacht auf einen Schlaganfall, sollte immer sofort der Notarzt gerufen werden. Mit ersten Hilfsmaßnahmen und dem schnellen Transport ins Krankenhaus können so Leben gerettet und Behinderungen gering gehalten werden. Doch auch bei der Fahrt im Krankenwagen kann kostbare Zeit verloren gehen und Forscher haben sich die Frage gestellt, wie man die Fahrtzeit noch besser nutzen kann. Das Ergebnis ist eine ungewöhnliche Arbeit mit Magneten.

Stimulation durch Magnetspulen

Besteht der Verdacht auf einen Hirninfarkt kann der Notarzt Spulen an den Kopf des Patienten anbringen. Diese Magnetspulen erzeugen ein magnetisches Feld und dieses stimuliert einen wichtigen Nerv im Kopf: den Facialisnerv. Durch die Stimulation soll das Zeitfenster vergrößert werden, in dem eine Lyse zur Beseitigung des Gerinnsels im Kopf einen Sinn macht. Die Lyse selbst kann erst im Krankenhaus durchgeführt werden, da der Notarzt zuvor noch nicht weiß, ob wirklich ein sogenannter "ischämischer Infarkt" vorliegt; also die Durchblutung durch ein Gerinnsel verstopft ist.

Vorteile der Magnetanwendung

In 15 Prozent aller Fälle liegt nämlich ein sogenannter "hämorrhagischer Infarkt" vor und bei diesem kommt es zur Ruptur eines Gefäßes. Es liegt dann also eine Hirnblutung vor. Eine Lyse darf daher vorab nicht gemacht werden und es muss bis zur Ankunft im Krankenhaus gewartet werden. Liegt aber wirklich ein Schlaganfall vor, kann dem Patienten beim Transport wichtige Zeit verloren gehen. Die Arbeit mit den Magnetspulen hat den Vorteil, dass sie bei einem Schlaganfall das Zeitfenster für die Lyse vergrößert und bei einer Hirnblutung zumindest keinen weiteren Schaden zufügt.

Noch ist die neue Methode nicht reif für die Praxis, doch diverse Tierversuche haben bereits die Wirksamkeit belegt. Der Einsatz ist in naher Zukunft daher recht wahrscheinlich. Da die exakte Wirkungsweise der Magneten aber nicht erschöpfend erklärbar ist, müssen erst weitere Studien folgen.