Monsterwelle vor Portugal reißt sieben junge Leute in den Atlantik - Wie ein Kaventsmann entsteht

Von Ingo Krüger
19. Dezember 2013

Eine Monsterwelle am Strand von Meco (Portugal) hat eine Gruppe von sieben Studenten, drei Männer und vier Frauen im Alter zwischen 21 und 25 Jahren, mit sich in den Atlantik gerissen. Lediglich einer konnte sich lebend retten, ein Mann konnte nur tot aus dem Atlantik geborgen werden. Von den anderen Gruppenmitgliedern fehlt bislang noch jede Spur.

Bis 1995 galten Monsterwellen als Seemannsgarn

Lange Zeit galten Monsterwellen als Seemannsgarn. Erst seit 1995 sind sie anerkannt und werden intensiv erforscht. Damals meldete die automatische Wellenmessanlage einer norwegischen Ölbohrplattform in der Nordsee in einem Sturm mit 12 Meter hohen Wellen eine einzelne Welle, die sogar 26 Metern hoch war. Damit war bewiesen, dass solche Riesenwellen vorkommen.

Seitdem hat es immer wieder Vorfälle auf See mit "Freakwaves", wie sie auch genannt werden, gegeben. So etwa im Frühjahr 2001 im Südatlantik vor Argentinien, als den Kreuzfahrtschiffen Bremen (am 22. Februar) und Caledonian Star (am 2. März) durch 35 Meter hohe Wellen jeweils die Brücke zerstört wurde. Beide entgingen nur knapp dem Untergang.

Auslöser für Monsterwellen

Verschieden Faktoren gelten als Auslöser für Monsterwellen: So können sich Wellen gegenseitig aufschaukeln, wenn sie in einem bestimmten Winkel aufeinandertreffen. Schnellere durch starke Windböen beschleunigte Wellen können langsamere überholen. Dabei überlagern sie sich und türmen sich zu einem "Kaventsmann" auf.

"Drei Schwestern" und "Weiße Wand"

Bekannt sind auch Phänomene wie die "Drei Schwestern" und die "Weiße Wand". "Drei Schwestern" werden drei schnell aufeinander folgende große Wellen bezeichnet, in deren schmalen Tälern Schiffe nicht den nötigen Auftrieb entwickeln können.

Die Boote werden dann von der zweiten oder spätestens dritten Woge überrollt. Es ist unklar, ob dieses Phänomen immer aus genau drei Wellen besteht, oder ob Varianten mit zwei, vier oder fünf Wellen vorkommen. Eine "Weiße Wand" ist eine sehr steile Welle, von deren Kamm die Gischt herabsprüht, gefolgt von einem tiefen Wellental.