Motorräder ab 2016 nur mit ABS - Ausnahme für kleinere Maschinen

Von Ingo Krüger
9. Oktober 2012

Ab 2016 müssen neu entwickelte Motorräder mit einem Hubraum von mehr als 125 ccm serienmäßig mit ABS ausgerüstet sein. Ein Jahr später sollen dann alle neuen, großen Motorräder die Straßenzulassung nur mit der Stotterbremse erhalten. Dies ist ein gemeinsamer Beschluss des Europäischen Rates, des EU-Parlamentes sowie der EU-Kommission.

Ursprünglich hatte das Parlament eine noch weitergehende Vorschrift geplant. So sollten alle Motorräder mit mehr als 50 ccm ABS erhalten. Doch nun reicht künftig für kleinere Maschinen die einfachere und gewöhnlich weniger wirksame Kombibremse. Die Versicherer haben daher die Industrie aufgefordert, auch in der 125-ccm-Klasse, Modelle mit dem Lebensretter anzubieten.

Das neue Gesetz ist die Folge der konstant hohen Unfallzahlen bei Zweiradfahrern. Dank ABS können Biker sicherer und schneller bremsen, und zwar nicht nur in Kurven, sondern auch bei Nässe, wenn der Asphalt besonders rutschig ist. Die Stotterbremse hat beim Motorrad eine erheblich größere Bedeutung für die Sicherheit als beim Auto: Blockierte Vorderräder führen unweigerlich zum Sturz.

Deutschlands Motorradfahrer sind aber schon jetzt häufig mit Antiblockiersystem unterwegs. So verfügen bereits zwei Drittel aller Motorrad-Neuzulassungen nach Angaben des ADAC über ABS. Die Stotterbremse ist jedoch lediglich bei teureren Zweirädern serienmäßig vorhanden. Bei Einstiegsbikes gibt es die Sicherheitsausstattung in der Regel nur gegen Aufpreis.