Müde in der Schule: Schulbeginn und Schlafenszeiten passen selten zusammen

Melatonin-Spiegel gibt Auskunft über die natürlichen Schlafenszeiten des Menschen

Von Cornelia Scherpe
10. November 2014

Viele Eltern können ein Lied davon singen - ihr Sohn oder ihre Tochter sitzen gähnend am Frühstückstisch und begeben sich mürrisch auf den Weg zur Schule. Zu der frühen Uhrzeit sind sie einfach unendlich müde. Manche Eltern versuchen, dagegen anzusteuern, indem sie das Kind möglichst früh zu Bett schicken.

Zeit des Einschlafens verschiebt sich nach hinten

Doch insgeheim kennt man es als Erwachsener selbst: obwohl der Wecker morgen früh klingeln wird, ist man am Abend einfach noch nicht müde. Genau das trifft auch bei Heranwachsenden zu und Kinderärzte beruhigen die Eltern. Es ist normal, dass sich mit dem Älterwerden auch die Zeit des Einschlafens weiter gen Mitternacht verschiebt.

Melatonin verantwortlich für Müdigkeit

Ein 5-Jähriger mag um 19 Uhr bereits müde genug sein, doch ein 14-Jähriger ist es so gut wie nie. Es ist dabei auch fast unmöglich, den Körper zum Schlafengehen zu zwingen. Damit man müde wird, muss genügend des Hormons Melatonin ausgeschüttet werden.

Ist dem nicht so, bleibt man einfach wach im Bett liegen und dreht sich von einer Seite auf die andere. Das kann das Problem sogar verschlimmern, denn man fängt an zu grübeln, regt sich auf und macht sich selbst noch wacher.

Studie zur Ermittlung der optimalen Einschlafzeit von Kindern

Wie genau die natürlichen Schlafenszeiten mit dem Älterwerden ausfallen, hat eine Studie aus den USA ermittelt. 94 Jungen und Mädchen wurden über zwei Jahre und sechs Monate betreut und waren zu Beginn zwischen neun Jahren und 16 Jahren alt.

Dabei wurde regelmäßig der Melatonin-Spiegel gemessen und durch ein Aktivitätsmessgerät am Handgelenk die tägliche Aktivität verfolgt. Laut der Studie liegt demnach die durchschnittliche Einschlafzeit eines 9-Jährigen bei 21.30 Uhr. 15-Jährige liegen dagegen schon bei 22.35 Uhr und 17-Jährige sogar bei 23.05 Uhr.

Da jedoch die Schule für alle vergleichbar früh beginnt, nimmt die Länge der Schlafenszeit demnach immer weiter ab. Die Forscher geben daher den Denkanstoß, den Unterrichtsbeginn für Teenager auf nach 8.30 Uhr zu legen.