Mukoviszidose-Patient erhält zwei Lungenlappen von zwei verschiedenen Spendern

Von Cornelia Scherpe
19. September 2012

Menschen mit einer Mukoviszidose leiden unter einer krankhaften Bildung von Schleim. Die Sekrete können sich in verschiedenen Organen in einer großen Menge ansammeln. Auch die Bronchien können von diesem Übermaß an Schleim verklebt werden. Vielen Patienten hilft dann nur eine Organspende, doch die Zahl der Spender ist gering. Deutsche Mediziner haben daher nun zum allerersten Mal eine Lebend-Lungenspende durchgeführt.

Um der Knappheit der Organe entgegenzuwirken, wollen sie vermehrt mit den lebenden Verwandten der Patienten arbeiten. Diese sind häufig gewillt, sich in einer Operation von Gewebeteilen zu trennen, damit sie den Liebsten helfen können. Bisher musste man aber mindestens zwei Lungenlappen verpflanzen und so viel Gewebe kann man einem Lebenden nicht entnehmen.

In Hannover arbeitete man daher erstmalig mit einer Lebend-Spende, die nur teilweise aus dem Spender entnommen wurde. Die Eltern eines Elfjährigen legten sich für ihren Sohn unters Messer. Mutter und Vater wurde jeweils ein Lungenlappen entfernt. Man entnahm der Frau und dem Mann je einen Lappen und pflanzte diese im dritten Saal bei dem jungen Patienten wieder ein. Die aufwendige Prozedur fand im April 2012 statt und bisher haben sich alle gut erholt. Die Eltern durften bereits nach zehn Tagen wieder aus dem Krankenhaus, der Junge dagegen blieb länger unter Beobachtung. Nach einer Reha-Zeit ist er aber inzwischen stabil und kann selbstständig atmen.

Mit diesem Verfahren kann man allerdings nicht allen Mukoviszidose-Patienten helfen, betonen die Mediziner. Die Methode wird sich wahrscheinlich nur für eine kleine Gruppe von Betroffenen eignen.