Muss eine latente Schilddrüsenunterfunktion therapiert werden oder nicht?

Von Cornelia Scherpe
27. April 2012

Bei einer deutlichen Überfunktion oder Unterfunktion der Schilddrüse wird immer eine Therapie gestartet. Doch es gibt auch die sogenannte "subklinische Schilddrüse", bei der nur eine latente Schilddrüsenunterfunktion vorhanden ist. Die Betroffenen leiden in der Regel kaum unter ihrer Krankheit. Diese wird eher zufällig entdeckt, wenn bei einem Blutbild die Schilddrüsenwerte mit bestimmt werden. Muss man bei einer so leichten Störung bereits eine Therapie beginnen oder reicht es, die Werte des Betroffenen genau zu beobachten?

Genau über diese Frage debattieren derzeit die Mediziner und können sich nicht wirklich einigen. Das Problem besteht sicher auch in der Tatsache, dass verschiedene Ärzte verschiedene Grenzwerte festlegen, ab wann eine Fehlfunktion der Schilddrüse wirklich gefährlich wird. Außerdem kann man Normalwerte bei Kindern und bei Schwangeren eher schwer festlegen.

Aus diesem Grund soll es nun neue Studien geben, die sich speziell mit der latenten Schilddrüsenunterfunktion beschäftigen. Es gibt derzeit noch keine Forschungsergebnisse, die jemals belegt oder widerlegt haben, dass eine Therapie bei dieser milden Unterfunktion sinnvoll ist. Sobald dies nachgeholt ist, sollte es für Patienten und Ärzte einfacher werden. Bisher starten die Mediziner im Zweifelfall lieber eine Therapie, da die Vergabe des Hormons Thyroxin gut erforscht ist und es selten zu Nebenwirkungen kommt.