Muttermilch senkt bei Frühchen wohl das Risiko auf eine Blutvergiftung
Studie mit Mäusen sieht besondere Notwendigkeit von Muttermilch für Frühgeborene
Bei einer Frühgeburt tragen die kleinen Säuglinge insgesamt ein höheres Risiko für verschiedene Komplikationen. Dazu zählt auch eine Sepsis, also eine Vergiftung durch Keime, die in die Blutbahn gelangen. Eine Studie mit Mäusen hat nun gezeigt, was Humanmediziner bereits seit einiger Zeit vermuten: Eine schnelle Versorgung mit Muttermilch schützt die Neugeborenen und senkt unter anderem die Gefahr für eine Blutvergiftung.
Eine solche Vergiftung tritt bei rund zehn Prozent der Frühchen auf und wird als LOS (kurz für Late-onset-Sepsis) bezeichnet. Sie entwickelt sich in den ersten drei bis sieben Tagen nach der Entbindung und endet in 30 bis 50 Prozent der Fälle tödlich. Bislang sind die Hauptrisikofaktoren für die LOS nicht bekannt. Vermutlich gelangen die Keime über Venenzugänge, Katheter und ähnliche medizinische Hilfsmittel in die kleinen Körper. Fakt ist jedoch, dass nicht alle Kinder dasselbe Risiko tragen. Ärzte beobachten, dass Kinder, die frühzeitig Muttermilch statt Ersatznahrung erhalten, weniger gefährdet scheinen. Der Tierversuch bestätigt dies.
Gaben Forscher neugeborenen Mäusen oral E.-coli-Bakterien, die Hauptauslöser für LOS, konnten sie zwei Dinge beobachten:
- Die Jungtiere, die von ihrer Mutter gesäugt wurden, überlebten in der Mehrheit der Fälle ihre Bakterieninfektion
- In einer zweiten Gruppe ohne Zugang zu Muttermilch verstarben nach wenigen Tagen die meisten Jungen
Es gibt jedoch in der Praxis ein Problem. Viele Frauen können nach einer Frühgeburt ihr Kind nicht sofort stillen. Die Muttermilch steht aufgrund der verfrühten Entbindung schlicht noch nicht bereit. In den meisten Kliniken ist es daher der Normalfall, dass Frühchen spezielle Ersatznahrung erhalten, bis die Mutter selbst stillen kann.
Manche Krankenhäuser arbeiten auch bereits mit sogenannten Muttermilchbanken zusammen. Hier stellen Mütter ihre überschüssige Muttermilch zur Verfügung, um damit anderen Frauen zu helfen. Erste Studie haben gezeigt, dass fremde Muttermilch zwar in der Zusammensetzung nicht so ideal wie die Milch der eigenen Mutter ist, die Neugeborenen jedoch besser versorgt als Ersatznahrung.