Nächtlicher Harndrang: Wer sportlich ist, leidet seltener darunter

Regelmäßige sportliche Betätigung hilft bei Nykturie

Von Cornelia Scherpe
27. Oktober 2014

Der Arzt spricht von "Nykturie", wenn der Patient in der Nacht auf Toilette muss und das regelmäßig. Gerade Männer im fortgeschrittenen Alter leiden unter dem nächtlichen Harndrang und büßen Schlaf- und Lebensqualität ein. Der Drang zum Wasserlassen ist dabei nur ein Symptom, dessen Ursache man unbedingt auf den Grund gehen sollte.

Bewegung hilft

Um die Beschwerden an sich zu bekämpfen, gibt es frei verkäufliche Medikamente und nun auch einen Tipp aus der Medizinwelt: Sport.

Eine Studie hat herausgefunden, dass der nächtliche Harndrang seltener auftritt, wenn der Betroffene sportlich aktiv ist. Die körperliche Fitness hilft offenbar, das Symptom bei leichten Verläufen loszuwerden und bei härteren Fällen zumindest einzudämmen.

Sportliche Betätigung kann Nykturie um 35 Prozent senken

An der Studie hatten 28.404 Männer teilgenommen, die im Schnitt 63 Jahre alt waren. 8.967 von ihnen, also rund jeder Dritte, klagte über regelmäßige Toilettengänge in der Nacht. Als man die Männer nun eingehend zu ihren Lebensgewohnheiten befragte, fiel der Zusammenhang zum Sport auf.

Wer mindestens 60 Minuten in der Woche körperlich aktiv war, musste seltener des Nachts auf Toilette. Gemessen an drei mal Wasserlassen pro Nacht sank das Risiko durch den Sport um 35 Prozent.

Aktiv bleiben

Die Gefahr sinkt aber nur dann, wenn die Männer sportlich bleiben. Wer in jüngeren Jahren Sport getrieben hatte und nun nicht mehr, der konnte von der Schutzwirkung nicht profitieren. Der Sport ist also kein Langzeitschutz, sondern muss wöchentlich betrieben werden. Dabei reichten moderate Betätigungen wie Joggen oder Schwimmen.

Wirkende Mechanismen noch unbekannt

Wie genau der Schutz zustande kommt, können die Forscher nicht sagen. Sie vermuten ein Zusammenspiel aus diversen Faktoren. Sicher spielen Dinge wie gesundes Gewicht/Gewichtsabnahme und entzündungshemmende Prozesse eine Rolle. Möglich sind aber auch simple Dinge wie der Fakt, dass Sport müde macht und ein tiefer Schlaf dem Harndrang gar keine Chance gibt.