Nahrungsmittelallergien auf dem Vormarsch: Mehr Desensibilisierung geplant

Von Nicole Freialdenhoven
7. März 2013

In Europa haben Nahrungsmittelallergien in den letzten Jahren so stark zugenommen, dass die ersten Mediziner von einer Epidemie sprechen. Insgesamt 17 Millionen Europäer sind mittlerweile betroffen, berichtete Cezmi Akdis, der Präsident der Europäischen Akademie für Allergologie und Klinische Immunologie in Nizza.

Er verwies darauf, dass sieben von zehn schweren allergischen Reaktionen, die zu einem Krankenhausaufenthalt führen, beim Essen außer Haus erfolgten. Er fordert von der EU eine bessere Kennzeichnung der Lebensmittel, darunter auch von unverpackten Lebensmitteln wie Brot oder Pralinen.

Zugleich versuchen Mediziner bessere Verfahrungen zu entwickeln, mit denen Lebensmittelallergiker von ihrem Leiden loskommen. Erste Versuche, bei denen Menschen, die gegen Erdnüsse allergisch sind, das Allergen als Spritze bekamen, zeigten zwar einerseits, dass sie danach Erdnüsse besser vertrugen, andererseits kam es aber auch zu schweren Nebenwirkungen.

Andere Tests laufen mit oralen und sublingualen Immuntherapien, bei denen das Lebensmittel eine Weile unter die Zunge gelegt und dann geschluckt wird. Eine weitere Möglichkeit ist die epikutane Immuntherapie mit Pflastern, die das Allergen durch die Haut übertragen. Bislang bleibt Betroffenen jedoch nur weiterhin, dass sie die auslösenden Lebensmittel möglichst vermeiden sollen.