Neandertaler war frühem Menschen intelligenzmäßig unterlegen

Von Alexander Kirschbaum
18. März 2013

Neandertaler und der frühe Homo Sapiens, der Vorfahre des heutigen Menschen, hatten ein ähnlich großes Gehirn. Dennoch ist der Neandertaler ausgestorben, während der Siegeszug des Homo Sapiens nicht aufzuhalten war.

Britische Forscher haben nun Schädel der beiden Zeitgenossen untersucht und eine mögliche Erklärung für die Überlegenheit des Homo Sapiens gefunden.

Insgesamt verglichen die Wissenschaftler 21 fossile Schädel von Homo neanderthalensis mit 38 Homo-Sapiens-Schädeln. Die Schädel waren zwischen 27.000 und 200.000 Jahre alt. Es zeigte sich, dass die Hirngröße beider Arten nahezu identisch war (Neandertaler: 1.473,46 Kubikzentimeter Hirnvolumen, Homo sapiens: 1473,84 Kubikzentimeter).

Doch die Neandertaler hatten aufgrund ihrer Entwicklung in Europa zwei Nachteile gegenüber dem Homo Sapiens, der aus Afrika eingewandert war. Sie mussten mehr Denkleistung dafür aufbringen, ihren größeren Körper zu steuern. Zudem hatten sie ein größeres Sehzentrum, das ebenfalls viel Platz im Gehirn beanspruchte. Dadurch konnten sie laut der Forscher auf weniger Hirnmasse zurückgreifen (Neandertaler: 11,3398, Homo Sapiens: 1332,41).

Der Homo Sapiens war folglich zu einer höheren Denkleistung fähig, die er vor allem zum Ausbau seiner sozialen Kontakte nutzte. Der Vorfahre des modernen Menschen konnte in deutlich größeren Gruppen leben als der Neandertaler, was ihm laut der Forscher Vorteile im täglichen Überlebenskampf sicherte.