Negativer Stress bei der Arbeit lässt Risiko für Schaufensterkrankheit steigen

Laut Meta-Analyse ist neben Alkohol, Rauchen und Übergewicht auch ein stressiger Arbeitsalltag ein Risikofaktor

Von Cornelia Scherpe
16. Juli 2020

Was umgangssprachlich als Schaufensterkrankheit bezeichnet wird, nennen Ärzte periphere arterielle Verschlusskrankheit. Dabei liegt eine gestörte Durchblutung in den Extremitäten, also in den Armen und Beinen, vor. Da das Blut aus der unteren Körperhälfte gegen die Schwerkraft zum Herzen zurückfließen muss, bemerken Patienten die Beschwerden vor allem in den Füßen und Beinen. Beim Laufen treten typische Schmerzen auf, die zum häufigen Stehenbleiben führen. Um nicht scheinbar grundlos auf der Straße stillzustehen, tun viele Betroffene so, als würden sie ein Schaufenster betrachten.

Forscher weltweit untersuchen seit Jahrzehnten, welche Risikofaktoren die periphere arterielle Verschlusskrankheit fördern. Belegt sind Dinge wie Rauchen, Alkohol in großen Mengen sowie Übergewicht. Eine aktuelle Untersuchung hat sich mit negativem Stress am Arbeitsplatz beschäftigt, denn auch der wird als Risikofaktor diskutiert.

Stressiger Arbeitsalltag führt häufiger zur Schaufensterkrankheit

Während positiver Stress, wie er etwa beim Sport oder beim Arbeiten an spannenden Projekten auftritt, den Organismus zu Höchstleistungen bringt, belastet negativer Stress psychisch und physisch. Wie sehr das die Anfälligkeit für die chronische Gefäßkrankheit erhöht, wurde durch die Meta-Analyse von elf älteren Studien deutlich. 139.000 Personendaten wurden analysiert. Die Frauen und Männer waren zwischen 1985 und 2008 Teilnehmer der Studien und konnten im Schnitt 12,8 Jahre beobachtet werden. Insgesamt traten dabei 667 Fälle der Schaufensterkrankheit auf. Wer zuvor in Befragungen angegeben hatte, der Arbeitsalltag sei überwiegend unangenehm stressig, war öfter Teil der Patientengruppe. Das Risiko war insgesamt um 41 Prozent erhöht.

Da die Studien auch Angaben zu bekannten Risikofaktoren sammelten, konnten diese Daten berücksichtigt werden. Nur Details zur Ernährung fehlten, sodass an dieser Stelle keine Rückschlüsse auf Fragen wie den Blutzuckerspiegel möglich waren.

Insgesamt kommen die Forscher zu dem Schluss, dass negativer Stress ein deutlicher Risikofaktor ist. Damit gesellt sich die periphere arterielle Verschlusskrankheit im Übrigen zur koronaren Herzkrankheit und zum ischämischen Schlaganfall. Für diese beiden wurde in der Vergangenheit bereits ein erhöhtes Risiko durch Arbeitsstress belegt.