Nerven leiden unter lauter Musik

Musik hören in ohrenbetäubender Lautstärke kann zu Hörschäden führen

Von Ingo Krüger
15. März 2011

Wummernde Techno-Beats oder hämmernde Metal-Musik sind schädlich für das Gehör. Vor allem, wenn die musikalische Dröhnung über einen längeren Zeitraum erfolgt. Doch der menschliche Körper leidet noch stärker unter der akustischen Tortur als bisher angenommen. Neben dem nachlassenden Hörvermögen sind auch Nervenschäden wahrscheinlich. Dies wiesen jetzt deutsche und japanische Wissenschaftler nach.

Das Forscher-Team um den Psychologen Henning Teismann vom Institut für Biomagnetismus und Biosignalanalyse der Universität Münster konzentrierte sich auf die Aktivitäten der Nervenzellen in der Hörrinde des Gehirns. Sie wollten so funktionale Mängel im Gehirn sichtbar machen, die mit den üblichen Hörtests nicht zu erkennen sind.

Hörschäden durch Musik in ohrenbetäubender Lautstärke konnten nachgewiesen werden

Für die Untersuchung teilten die Wissenschaftler ihre Probanden in zwei Gruppen. Diejenigen, die seit vielen Jahren Musik in ohrenbetäubender Lautstärke konsumierten, hatten große Probleme, Testtöne zu erkennen, wenn sie gleichzeitig abgelenkt wurden. Teismann geht davon aus, dass Hörschäden durch starkes Konzentrieren ausgeglichen werden können. Doch das funktioniere natürlich nicht über einen längeren Zeitraum, so der Wissenschaftler.

Wer sein Hörverhalten nicht ändere, riskiere mittel- bis langfristig Beeinträchtigungen seines Hörvermögens, so Teismann. Erste Anzeichen dieser zukünftigen Schädigungen seien durch die neue Messmethode lange vor dem Eintreten der körperlichen Schäden feststellbar.

Die Wissenschaftler von der Hochschule in Münster arbeiteten bei dieser Studie eng mit japanischen Kollegen vom National Institute of Physiological Sciences in Okazaki zusammen.