Nervenleiden nach einer Chemotherapie - das Antidepressivum Duloxetin kann helfen

Von Cornelia Scherpe
11. April 2013

Wer Krebs hat und daher eine Chemotherapie benötigt, muss mit einigen Nebenwirkungen rechnen. Leider kann das bei den meisten Patienten schlicht nicht verhindert werden. Viele Betroffene entwickeln nach der Therapie ein Nervenleiden. Man spricht dabei in Fachkreisen von einer Neuropathie und betroffen sind mindestens 40 Prozent der Patienten. Die Nerven sind entzündet, was in verschiedenen Regionen des Körpers zu starken Schmerzen führt.

Um den Krebspatienten zu helfen, können Ärzte in Zukunft eventuell auf ein bereits zugelassenes und daher gut erforschtes Antidepressivum zurückgreifen. Die Rede ist von Duloxetin. Dieses hilft nicht nur Menschen mit einer Depression, sondern kann auch entzündete Nerven in den Griff bekommen. Dass dies möglich ist weiß man bereits einige Zeit, denn es gab Studien, die Duloxetin im Zusammenhang mit der diabetischen Neuropathie untersucht haben. Dabei wurde getestet, wie gut das Antidepressivum gegen die Entzündungen ankommt und das Ergebnis war so zufriedenstellend, dass es als Mittel für Diabetiker mit Neuropathie bereits zugelassen ist.

Nach der aktuellen Studie könnte dies auch bald für die Krebspatienten der Fall sein. 231 Betroffene bekamen für fünf Wochen das Antidepressivum oder aber ein Placebo. Die Gruppen wurden dabei zufällig gebildet. Nach den fünf Wochen vertauschte man die Mittel, sodass nun die Placebo-Gruppe das wirkliche Medikament bekam und die Duloxetin-Gruppe das Placebo.

Auf einer Schmerzskala sollten die Patienten sich regelmäßig einordnen. Dank des Mittels gingen die Beschwerden auf der bis zehn reichenden Skala um immerhin 1,06 Punkte zurück. Die jeweilige Placebo-Gruppe kam nur auf 0,34 Punkte.

Im Prozent ausgedrückt, ging es unter der Behandlung ganzen 59 Prozent besser. Das Placebo kam auf 38 Prozent.