Neue Erkenntnis zu Hepatitis C - die Viren nutzen den Zellrhythmus aus

Von Cornelia Scherpe
19. September 2012

Forscher aus Heidelberg haben ein neues Verfahren entwickelt, mit dem es ihnen nun möglich ist, die Abläufe in einer Zelle live zu verfolgen. Diese neue Möglichkeit der modernsten Mikroskopiertechnik brachte ihnen auch direkt eine neue Erkenntnis ein. Die Forscher beobachteten, wie sich der Kampf zwischen gesunden Körperzellen und den Viren der Hepatitis C gestaltet. Dabei konnten sie zum ersten Mal sehen, wie die Viren den Rhythmus der Zellen gnadenlos ausnutzen.

Die Körperzellen versuchen sich gegen die Erreger zur Wehr zu setzen, indem die eine besondere Ruhephase beginnen. In dieser Phase unterdrücken sie selbst die Bildung eines wichtigen Proteins. Indem dieses Eiweiß nicht mehr hergestellt wird, können sich auch die Viren nicht erfolgreich einnisten. Allerdings können die Zellen diese Phase nicht auf Dauer aufrecht erhalten, sonst würden der Zelltod eintreten. Damit dies nicht geschieht, schieben sie immer wieder eine Aktivphase ein, in der das Eiweiß gebildet wird.

Um einen vertretbaren Rhythmus zu finden, verlassen die Zellen sich auf die sogenannten Stress-Granula. Dies sind kleine Körner im Inneren jeder Zelle. Sie bauen sich während der Ruhephase auf. Sind gefährlich viele vorhanden, geht die Zelle wieder in die aktive Phase über und die Stress-Granula lösen sich auf. Die Viren erkennen diesen Zellrhythmus aber und nutzen ihn aus. Sie warten eine Aktivphase ab und nisten sich dann erfolgreich in die Körperzelle ein.

Die Heidelberger Forscher glauben, dass man diese Erkenntnis in Zukunft nutzen und Hepatitis C noch besser bekämpfen kann.