Neue Form des Gedenkens - "Trauerhaltestelle" bietet Ort der Ruhe

Als Ort des Rückzugs und der Hilfe sollen dort trauernde Angehörige einen Anlaufspunkt finden

Von Dörte Rösler
5. November 2014

Wohin mit der Trauer? Wenn geliebte Menschen verstorben sind, besuchen Angehörige oft die Grabstätte, um den Verlust zu bewältigen. Doch immer mehr Menschen werden anonym oder auf entfernten Friedhöfen beerdigt.

Experiment Trauerhaltestelle

Das Kuratorium Deutsche Bestattungskultur wagt deshalb ein Experiment: eine "Trauerhaltestelle" im fränkischen Münnerstadt bietet einen öffentlichen Ort zum Innehalten und Gedenken. Wird der fünf mal neun Meter große Raum gut angenommen, sollen weitere folgen.

Eine Trauerhaltestelle im kleineren Format wurde bereits in Frankfurt erprobt. Nun steht in Münnerstadt ein größerer Raum für alle Konfessionen zur Verfügung.

Ort des Rückzugs und der Hilfe

Die Gestaltung ist bewusst schlicht: zwei u-förmige Betonteile bilden einen Innenraum, in dessen Mitte ein Baum wächst. Unter einem Dach können Trauernde sich auf lose verteilte Hocker setzen, wer anderen seine Gedanken mitteilen möchte, kann sie mit Kohle oder Kreide an die Wände schreiben.

Die Trauerhaltestelle soll aber auch nicht nur ein Ort des Rückzugs sein. Trauernde finden dort auch hilfreiche Hinweise und Adressen, etwa zu Selbsthilfegruppen oder Personen, die Trauergespräche anbieten.