Neue HIV-Antikörper aus Tabakpflanzen sollen nun erstmals am Menschen getestet werden

Aus Tabakpflanzen gewonnene HIV-Antikörper sollen Menschen vor einer HIV- Ansteckung schützen

Von Melanie Ruch
16. August 2011

Ein Team aus insgesamt 28 europäischen Forschergruppen hat einen neuen HIV-Antikörper aus genetisch manipulierten Tabakpflanzen gewonnen, der nun in einer klinischen Studie in Großbritannien erstmals an Menschen getestet werden soll.

Schutz vor Ansteckung durch HI-Virus

Der Antikörper P2G12 soll in einem Vaginalgel dem menschlichen Körper zugeführt werden und so im Idealfall vor weiteren Ansteckungen mit dem HI-Virus schützen. Da es jedoch mehrere verschiedene HIV-Stämme gibt, die sich ständig verändern, müssen in weiteren Schritten verschiedene Kombinationen von Antikörpern getestet werden. Die Eindämmung der Ansteckung mit HI-Viren soll jedoch nicht das einzige Ziel des EU-Projekts bleiben.

Vielmehr wollen die Forscher dafür sorgen, dass in Zukunft vermehrt Pflanzen zur Produktion menschlicher Proteine verwendet werden können. Da Pflanzen aber von sich aus keine Antikörper bilden, müssen sie genetisch so verändert werden, dass funktionsfähige menschliche Proteine entstehen.

Vorzüge von pflanzlichen Proteinen im Vergleich zu Säugetierzellen

Die Proteingewinnung aus Pflanzen bietet im Gegensatz zu der aus Säugetierzellen oder Bakterienkulturen wesentliche Vorteile. Zum Einen ist die Produktion deutlich günstiger und kann beliebig ausgeweitet werden, sodass sie einer steigenden Nachfrage nach Wirkstoffen gerecht werden kann und zum Anderen bietet die Proteinproduktion in Pflanzen eine viel größere Sicherheit in Bezug auf Krankheitserreger und Viren.