Neue Hoffnung für Blinde: Sehen mit Zahnwurzel-Implantat

Von Christine Krusberski
25. August 2014

Verletzungen der Hornhaut gehören zu den häufigsten Auslösern für eine völlige Erblindung oder für schwere Sehstörungen. Bisher waren Behandlungsverfahren wie Hornhauttransplantationen wenig erfolgversprechend, um die Sehkraft wieder herzustellen. Jetzt gibt es neue Hoffnung für Blinde.

Ein Ärzte-Team vom Universitätsklinikum Düsseldorf hat eine neue Methode entwickelt, die das Sehen mit einem Zahnwurzel-Implantat ermöglicht. Dieses Verfahren ist für Betroffene geeignet, die ganz erblindet oder stark sehbehindert sind.

Künstliche Hornhaut aus dem Zahnnerv

Patienten, deren Sehnerv und Hornhaut noch funktionsfähig sind, haben gute Chancen, durch eine Knochen-Zahn-Hornhautprothese (Osteo-Odonto-Keratoprothese) ihr Augenlicht wieder zu erlangen. Die Düsseldorfer Augenärzte haben in Kooperation mit Fachärzten für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ein Verfahren getestet, bei dem künstliche Hornhaut aus dem Zahnnerv gebildet wird.

Bei dem chirurgischen Eingriff entnehmen die Operateure den Zahn samt Wurzel und Kieferknochen. Nach dem Halbieren und Durchbohren der Zahnwurzel, wird eine Optik aus Plexiglas in das entstandene Loch gesetzt. Anschließend vernähen die Chirurgen die Zahnwurzel-Prothese mit der geschädigten Hornhaut des Auges.

Bereits erste Erfolge bei Erblindeten

Dank der Osteo-Odonto-Keratoprothese entsteht eine feste Verbindung des künstlichen Implantats mit dem natürlichen Gewebe des Auges. Die eingesetzte Prothese wird mit Schleimhaut aus dem Mund abgedeckt. An der Universitätsklinik Düsseldorf erzielten die Mediziner bereist erste Erfolge bei Erblindeten, die nach dem Eingriff wieder lesen konnten.

Schon in den Sechzigerjahren hatte ein italienischer Arzt die Idee, künstliche Hornhaut aus der Zahnwurzel herzustellen, basierend auf Erfahrungen mit Zahnfüllungen, die sich dauerhaft mit dem Zahngerüst verankern lassen.