Neue Leitlinien der Kardiologie erlauben höhere Blutdruckwerte bei Hypertonie

Von Nicole Freialdenhoven
24. Juni 2013

Kardiologen geben den Kampf gegen zu hohen Blutdruck zumindest teilweise auf: Die Zielwerte für sogenannte Hochrisikopatienten, die unter Diabetes, Nierenschäden und Herzkrankheiten leiden, wurden von einem systolischen Blutdruck von 130 mmHg auf 140 mmHg erhöht. Über 80-jährige dürfen sogar einen Blutdruck von bis zu 160 mm Hg nachweisen.

Damit reagieren die Mediziner auf Studien, bei denen sich zeigte, das die in den Leitlinien von 2004 vorgegeben 130/80 mmHg nur selten erreicht wurden. Die Accord-Studie von 2010 hatte zudem gezeigt, dass sich bei Typ 2-Diabetikern kein günstiger Effekt auf die Erkrankungsrate eingestellt hatte, wenn das Ziel von 130 mmHg doch erreicht wurde.

Die neuen Leitlinien, die nun veröffentlicht wurden, setzen nun mehr auf eine Änderung des Lebensstils und auf Diät um hohen Blutdruck zu senken. Auch wird Hypertonie stärker in Zusammenhang mit anderen Risikofaktoren gesehen. Zudem wurden neue medizinische Erkenntnisse der letzten Jahre in das Regelwerk aufgenommen. So sollte eine Kombinationstherapie aus ACE-Hemmern und Angiotensinrezeptorblockern eher vermieden werden.