Neue Sphincters - Forscher arbeiten an einem verbesserten künstlichen Schließmuskel

Von Cornelia Scherpe
19. April 2013

Das Wort Sphincters ist den meisten Menschen eher unbekannt. Hinter diesem Begriff aus der Medizin verbergen sich die Schließmuskeln. Im menschlichen Körper gibt es rund 50 Stück. Ihre Aufgab besteht darin, sich nach Bedarf zu öffnen und auch wieder zu schließen. Ein solcher ringförmiger Muskel befindet sich auch am Anus und ist meist beeinträchtigt, wenn jemand an Stuhlinkontinenz leidet.

Diese Form der Inkontinenz belastet die Psyche und den Alltag eines Menschen ganz extrem. Medikamentöse Behandlung hilft meist nur wenn der Betroffene an einer sehr leichten Form leidet. Bei schweren Krankheitsverläufen hilft nur eine Operation. Doch auch dabei kann der Schließmuskel nicht in jedem Fall repariert werden. Dann muss ein künstlicher Sphincter benutzt werden.

Die bisherigen Implantate bringen allerdings eine entscheidende Nebenwirkung mit sich: Sie sind nicht in der Lage, ihren eigenen Druck intelligent zu regulieren. Das bedeutet, dass im geschlossenen Zustand pausenlos ein hoher Druck aufgebaut wird und das wiederum kann das umliegende Gewebe beschädigen. Zudem haben viele Patienten Probleme, den künstlichen Muskel richtig zu bedienen. Ein neuer Sphincter soll das alles verbessern.

Forscher haben an einem neuen Implantat gearbeitet, das sowohl das Gewebe schonen, als auch die Patienten psychisch entlasten soll. Das Implantat soll selbst erkennen können, welcher Druck aktuell nötig ist. Der Druck im geschlossenen Zustand soll sich automatisch vergrößern, sobald mehr Kot vorhanden ist und zurückgehalten werden soll.

Diesem Prinzip folgend soll er abnehmen, sobald weniger Kot vorhanden ist und der Druck daher nicht notwendig. Die deutschen Forscher nutzen für diesen revolutionären Sphincter feine Kunststoffe. Diese sind zehntausende Nanometer dünn und reagieren auf elektrische Impulse.