Stuhl-Inkontinenz: Hilfreicher Darmschrittmacher

Betroffene leiden psychisch unter Stuhl-Inkontinenz, neuer Darmschrittmacher soll Leben verbessern

Von Viola Reinhardt
4. April 2009

Bis zu acht Millionen Menschen leiden in Deutschland unter einer Harn- oder Stuhlinkontinenz. Eine Kontrolle über die Harnblase oder den Schließmuskel am After ist nur bedingt oder auch gar nicht mehr möglich und belastet die Betroffenen nicht nur körperlich, sondern vor allem seelisch.

Ein normales Leben mit spontanen Ausflügen und ähnliches wird zum Teil unmöglich und das Tragen von Einlagen oder Windeln fast selbstverständlich. Was viele Patienten nicht wissen ist, dass gerade bei einer Stuhlinkontinenz neben den psychischen Belastungen auch gravierende körperliche Schäden hinzu kommen können, so etwa das Absterben von Körpergewebe, auch Nekrosen genannt, sowie Hautschäden und Infektionen.

Welche Möglichkeiten haben Betroffene?

Gängige Behandlungsmethoden und eine spezielle Inkontinenz-Gymnastik helfen nicht immer und Alternativen sind stets sehnsüchtig von den Betroffenen erwartet. Hier gibt es nun die Möglichkeit sich einen Darmschrittmacher einsetzen zu lassen, der durch leichte elektrische Impulse die Sakralnerven im Becken stimuliert und die Informationen über einen vollen Darm an das Gehirn weitergeleitet. Implantiert wird das Gerät im Bauchraum oder auch im Gesäß, von wo aus es die Impulse an die Zielnerven weiterleitet.

Zunächst mittels eines externen Stimulators getestet, wird der Schrittmacher bei einer erfolgreichen Testphase dann durch zwei, drei kleine Schnitte richtig eingesetzt. Nach durchschnittlich sechs Jahren sollte das Gerät mit einer lokalen Betäubung ausgetauscht werden. Die Kosten dieser Behandlung werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.