Neue Studie zeigt, wie verheerend die Schleppnetzfischerei tatsächlich für die Umwelt ist

Von Frank Sprengel
27. Mai 2014

Auf der ganzen Welt nutzen Fischer sogenannte Grundschleppnetze, um beispielsweise Seezungen, Schollen, Garnelen und sonstige Meerestiere zu fangen. Wie eine neue Studie eines internationalen Forschungsteams unter Leitung der Polytechnischen Universität von Marche in Italien einem Bericht im US-Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" nun aufgezeigt hat, sind die Folgen der oft kritisierten Fangmethode aber weitaus gravierender für das Ökosystem der Tiefsee als bislang angenommen.

Tatsächlich sind die katastrophalen Auswirkungen des Einsatzes von Grundschleppnetzen auf die Umwelt gleichzusetzen mit denen, der von Menschen betriebenen Bodenabtragung an Land. Zu diesem Ergebnis kam das Forscherteam durch die Untersuchung des 40 Kilometer langen Unterseecanyons La Fonera. Bei dieser Untersuchung zeigte sich eindeutig, dass es in jenen Gebieten, in denen die Schleppnetze verstärkt zum Einsatz kamen, weit weniger Meiofauna (kleine Bodenlebewesen) und organisches Material auf dem Meeresgrund gibt.

Außerdem geht die intensive Schleppnetzfischerei zulasten der allgemeinen Artenvielfalt. Grund dafür ist, dass Grundschleppnetze, wie etwa sogenannte Scherbrettgrundschleppnetze, die über den Grund gezogen werden, Tiere eben nicht nur fangen oder direkt töten, sondern zudem auch Unmengen an Sediment aufwirbeln und sogar richtiggehend Furchen in den Meeresboden ziehen können.