Blutige Stierhatz in Spanien geht weiter

Von Ingo Krüger
12. September 2012

Seit 1584 findet alljährlich am zweiten Dienstag im September in dem spanischen Städtchen Tordesillas in der Provinz Kastilien und Leon ein besonders blutiges Spektakel statt. Zum "Toro de la Vega" (Stier der Flußaue) finden sich Tausende von Menschen ein, um sich an einer Hatz auf einen Stier zu beteiligen. Zu Ehren der Schutzpatronin des Ortes durchbohren sie das Tier mit Lanzen, bis es qualvoll verendet. Derjenige, der ihn zuerst verletzt hat, darf ihn mit einem Dolch töten. Anschließend darf er dem Stier den Schwanz abschneiden und die Trophäe auf eine Lanzenspitze stecken.

Auch in diesem Jahr versammelten sich zu der Veranstaltung bis zu 40.000 Besucher in der spanischen Provinz. Knapp 100 Tierschützer hatten sich ebenfalls eingefunden, um gegen die Stierhatz zu protestieren. Dabei kam es auch zu Auseinandersetzungen mit Anwohnern. In zahlreichen Städten des Landes fanden zudem zeitgleich Demonstrationen gegen die Jagd statt. Außerdem hatte die Tierschutzpartei "Animalista Pacma" 71.000 Unterschriften gesammelt.

Da das "Toro de la Vega" eine Haupteinnahmequelle für den Ort ist, halten die Verantwortlichen jedoch an dem Ritual fest. Auch die Regierung von Kastilien und Leon plant keine Maßnahmen gegen die Stierhatz.